Nachhaltige Holztransporte für KLH

10. 05. 2023

Seit 2022 transportiert der Massivholzplatten-Produzent KLH Brettsperrholz über eine eigene Anschlussbahn von Kärnten in Österreich hinaus in die Welt. Schon bei der ersten Lieferung konnten so 76 Tonnen CO2 im Vergleich zu klassischen Lkw-Transporten eingespart werden. Im Interview – Geschäftsführer Marco Huter.

KLH ist Pionier in der Herstellung von Brettsperrholz (Kreuzlagenholz-KLH®, CLT, X-LAM). Dieses besteht aus übereinander gestapelten Fichtenlamellen, die mittels Klebstoffs unter einem hohen Pressdruck zu großformatigen Bauelementen verleimt werden. KLH® - CLT sind Konstruktionselemente mit hohem Vorfertigungsgrad für schnelle und ökologische Bauweisen. Bei den Transporten dieser Elemente zählt KLH seit 2022 auf die Logistiklösungen der RCG. Die Beweggründe dafür erzählt Geschäftsführer Marco Huter im Interview.

KLH Geschäftsführer Marco Huter

Welche Produkte transportieren Sie mit der Bahn und wie sieht Ihr Vertriebsnetz aus?

Wir haben bereits 1996 gemeinsam mit der TU-Graz unser Produkt entwickelt und sind als eines der führenden Unternehmen in unserer Branche international tätig. Daher werden die großformatigen KLH® Massivholzplatten nicht nur in Europa, sondern auch weltweit als Wand-, Decken- und Dachelement im konstruktiven Holzbau eingesetzt. Unser neuester Standort in Bad St. Leonhard mit der weltweit modernsten automatisierten Produktionslinie nutzte im August 2022 die einwandfreie Bahninfrastruktur, um fünf Waggons – das entspricht zwölf Lkw-Ladungen – nach Trondheim in Norwegen zu transportieren.

Warum haben Sie sich für einen Transport mit der Bahn entschieden?

Neben der infrastrukturellen Komponente spielt der ökologische Aspekt für uns eine entscheidende Rolle. Denn der Bahntransport trägt wesentlich zur bereits sehr guten KLH® Carbon Footprint-Bilanz bei. Wir bekennen uns dazu, sowohl nach innen als auch nach außen, verantwortungsvoll im Sinne der Umwelt zu handeln.

Seit wann verfügen Sie über einen eigenen Gleisanschluss?

Am 1. August 2022 konnte das direkte Anschlussbahngleis nach einer aufbereiteten Neuauflage der Bedienungsanweisung von der RCG zu unserem Erfreuen in Betrieb genommen werden. Damit steht ein weiteres logistisches Fenster zu internationalen Stakeholdern offen.

Wie viele Transporte wurden seit der Aktivierung des Anschlussgleises abgewickelt?

Die Nachfrage nach Bahntransporten steigt stetig. Seit dem ersten Transport im August 2022 von Bad St. Leonhard nach Trondheim in Norwegen wurden bereits sechs weitere Lieferungen auf der Schiene durchgeführt. Auch für die Zukunft liegt es in unserem Interesse, diesen Transportweg zu nutzen.

Wie hat Sie RCG bei der Verlagerung Ihrer Transporte von der Straße auf die Schiene unterstützt?

Durch die kompetente Unterstützung der RCG-Fachkräfte war eine reibungslose Abwicklung der ersten Lieferung von 530 m³ KLH® Massivholzplatten auf fünf offenen Laaprs-Waggons nach Norwegen möglich. Unser zuständiges Personal wurde von einem erfahrenen Verlademeister vor Ort über die korrekte Verladung und die Sicherung der Lieferung ordnungsgemäß unterrichtet. Auch diverses Nachschlagmaterial wurde unserer Belegschaft zur Verfügung gestellt.  

Wie sieht das CO2-Einsparungspotenzial für Sie seit dem Umstieg vom klassischen Lkw-Transport auf die Schiene aus?

Generell ist der Warentransport auf der Schiene gegenüber der Straße umweltfreundlicher und spart CO2-Emissionen. In unserem konkreten Fall ermöglichte die erste Lieferung via Bahn eine Einsparung von 76 Tonnen CO2-Äquivalenten im Vergleich zu klassischen Lkw-Lieferungen. Das wiederum unterstreicht unseren unternehmensphilosophischen Ansatz: die Minimierung des CO2–Ausstoßes durch eine effiziente Logistik in Beschaffung und Absatz.

Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit der RCG beschreiben?

Neben dem kompetenten Instruieren unserer Mitarbeiter:innen durch die RCG schätzen wir die Erreichbarkeit bei etwaigen Fragen und Unklarheiten. Dieser Aspekt spiegelt auch unseren Unternehmensleitsatz wider, nämlich als fachkundiger und beratender Projektpartner unseren Kunden zur Seite stehen.

Was braucht es für Sie, um noch mehr Transporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern?

Wir sind zuversichtlich, dass wir weitere Bahntransporte mithilfe der RCG realisieren werden. Aufgrund der räumlichen Begrenzung der Waggons befinden wir uns noch in der Optimierungsphase, blicken aber optimistisch in Zukunft.  

Neben dem klimafreundlichen Transport per Bahn, wie wichtig sind Ihnen als langjähriges Familienunternehmen die Bereiche Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit?

Die KLH Massivholz GmbH ist Eigentum der Johann Offner Unternehmensgruppe, einem beständigen Familienunternehmen mit einer mehr als 250-jährigen Geschichte, welches Werte und Traditionen lebt. Demzufolge sehen wir als KLH die Achtung von Ressourcen – indem wir den Rohstoff aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern beziehen und den Einsatz umweltschonender Technologien und Herstellungsverfahren– als wesentlichen Beitrag zur Umwelt.

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in zehn Jahren?

Durch die verstärkte Nutzung des Bahnverkehrs bleibt das Unternehmen den Werten und Traditionen treu. Als Pionier gilt es weiterhin, die Erfahrungen in die Moderne einfließen zu lassen und den Holzbau weltweit noch stärker zu etablieren.