Eine hochkarätige und feierliche Verabschiedungszeremonie, 9.800 Kilometer, 600 Meter, 44 Container mit elektronischen Bauteilen, Beleuchtungsmaterialien sowie Haushaltswaren, sechs Länder, unterschiedliche Kulturen sowie Zeitzonen, abwechslungsreiche Klimazonen, zwei Umschlagspunkte, zwei Spurweiten, Dutzende Lokführerwechsel, eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h reiner Fahrzeit , 15 Tage Transportdauer – das war unser erster Containerzug von Chengdu nach Wien.
Am 12. April hatten wir den Güterzug in der chinesischen Millionenmetropole Chengdu, Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan, im feierlichen Rahmen verabschiedet und im Auftrag der Chengdu International Railway Port Group, DHL Global Forwarding und CMA CGM auf Reisen geschickt. 15 Tage später erreichte er schließlich die österreichische Landesgrenze. Heute heißen wir ihn am Empfangsterminal, dem Güterzentrum Wien Süd, herzlich willkommen. Bundespräsident Van der Bellen, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Margarete Schramböck sowie Li Xiaosi, der chinesische Botschafter der Volksrepublik China, begrüßen ihn gemeinsam mit ÖBB CEO Andreas Matthä und den Vorständen der Rail Cargo Group, Clemens Först, Thomas Kargl und Erik Regter, sowie zahlreichen geladenen Gästen. Alles schaut gespannt auf das Gleis, an dem der Zug erwartet wird. Die Spannung steigt, als sich der Chinazug nähert.
Brückenbauer für effizienten Gütertransport zwischen Asien und Europa
Nun ist nicht nur der Bogen von der nördlichen Seidenstraße über den eurasischen Kontinent gespannt, sondern auch die Türe für attraktive, effiziente und nachhaltige Gütertransporte zwischen Fernost und Europa geöffnet. Durch den Ausbau unserer Chinaverbindungen leisten wir darüber hinaus einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung von Österreichs Exportwirtschaft. Denn aufgrund des mehr als erfolgreichen Schienentransportes sind wir zuversichtlich, weitere Transporte auf dieser Route abzuwickeln und neben den Verbindungen Changsha–Budapest und Chongqing–Duisburg mit jeweils einem Rundlauf pro Woche sowie Taiyuan–Lugo/Italien mit Ad-hoc-Zügen die vierte regelmäßige, starke und hochfrequente Chinaverbindung zu etablieren.
Wenn es schnell gehen muss, ist die Bahn die richtige Wahl
Mit einer Reisezeit von nicht einmal zwei Wochen von China nach Europa ist diese Transportroute deutlich schneller als jene der reinen Seefracht mit mindestens der doppelten Transportzeit. Ein klarer Vorteil somit für die Bahn. China ist ein Markt, der über verschiedene Korridore nach Europa kommt. Unser Ziel ist es, mit neuen attraktiven Logistiklösungen und -routen den eurasischen Korridorverkehr zu beschleunigen. Dass dies mehr als möglich ist, haben wir mit unserem ersten Containerzug von Chengdu nach Wien in nur 15 Tagen mehr als bewiesen. Damit verdichten wir nicht nur unser intermodales Netzwerk zwischen Asien und Europa, sondern bieten unseren Kundinnen und Kunden am eurasischen Kontinent vor allem verlässliche und schnelle Logistiklösungen – und das umweltfreundlich. Mit dieser neuen Verbindung ist es uns gelungen, die Güter noch schneller als bisher nach Europa zu bringen. Damit erweitern wir neben durchgängigen Transporten aus einer Hand mit verkürzter Transportdauer vor allem das Netz an End-to-end-Logistik. Denn auch wenn unser Güterzug in Wien angekommen ist, haben die Container mit Waren der Elektro- und Haushaltsindustrie ihr endgültiges Ziel noch nicht erreicht: Nach der Entladung der Container steht ihnen ein Weitertransport zu den Empfangskundinnen und -kunden bevor. Und im Sinne unserer Door-to-door-Philosophie übernehmen wir mit der Organisation des Last-mile-Services nicht nur nachgelagerte Logistikprozesse, sondern auch punktgenaue Logistiklösungen in vollem Serviceumfang.