RCG Inside
Zwischen Taurus und Orchester
15. 12. 2020
Zoltán Bókai, Mitarbeiter der Rail Cargo Hungaria, führt sowohl Loks als auch ein Orchester. Im Interview erzählt er, wie sich seine beiden Leidenschaften ergänzen.
RCG Inside
15. 12. 2020
Zoltán Bókai, Mitarbeiter der Rail Cargo Hungaria, führt sowohl Loks als auch ein Orchester. Im Interview erzählt er, wie sich seine beiden Leidenschaften ergänzen.
Er ist in zwei Welten zuhause, aber so ist er in Balance:
Zoltán Bókai ist seit 2018 nach einer Pause von einigen Jahren wieder als Lokführer bei der Rail Cargo Hungaria tätig. Neben der Bahn hat er auch eine zweite Herzensliebe, nämlich die Musik: Die schönsten Melodien im Budapester Operettentheater und im Nationaltheater in Pécs (Fünfkirchen) erklingen meistens unter seiner Leitung.
Schon als kleiner Junge habe ich immer Loks oder Orgeln gezeichnet, wenn wir in der Schule darstellen sollen, welchen Beruf wir als Erwachsene ergreifen möchten. Beide Ziele waren für mich groß und unerreichbar, zugleich aber sehr anziehend.
Ja, ich schätze mich glücklich. Als Mitglied einer Eisenbahnerfamilie hat mich die Welt der Eisenbahn sehr früh fasziniert. Mein Großvater und auch mein Vater waren Lokführer, die Welt der Bahn stand mir also immer sehr nah. Ich erinnere mich, dass mich die Motivation zum Russischlernen gepackt hat, als mich mein Vater auf seiner Lok mitnahm. Erstmals war ich dann 1987 als Lokführertrainee bei der Bahn tätig.
Die Musik war schon immer Teil meines Lebens. Ich war ganz klein, als festgestellt wurde, dass ich ein absolutes Gehör habe. Die Musikerlaufbahn war daher naheliegend. Als kleiner Junge habe ich Geige und Klavier gespielt und beim Militär nach dem Abitur habe ich das Posaunenspiel erlernt. Ein Meilenstein war die Gründung der Band „Zsűri“ mit meinen Freunden 1993. Wir haben in den folgenden zehn Jahren beinahe tausend eigenständige Konzerte ebenso wie Auftritte als Begleitband von bekannten ungarischen Musikern und Sängern absolviert. Für mich hat sich eine neue Welt eröffnet, als ich 2002 dazu eingeladen wurde, als Pianist beim Musical „Irgendwo in Europa“ im Nationaltheater in Pécs mitzuwirken. Seither spielt die Theatermusik eine entscheidende Rolle für mich.
Ich wurde Teil eines sehr kompetenten Teams, das immer zusammenhält. Besonders toll finde ich, dass Termine für Proben und Aufführungen im Theater bei der Dienstplanung immer berücksichtigt werden. Meine Zeit ist beschränkt, aber bei guter Planung lassen sich beide Aufgaben gut vereinbaren. Von den Chefs und den Kollegen habe ich immer nur Hilfsbereitschaft erlebt, und ich möchte es ihnen mit hervorragenden Leistungen danken.
Die Arbeit als Lokführer ist wie eine Therapie für mich: Wenn ich die Sorgen des Alltags hinter mir lassen möchte, setz‘ ich mich in die Lok. Hier fällt es mir leicht, abzuschalten. Andererseits bringen die symphonischen Klänge Freude in den Lärm des Alltags und sind ein guter Ausgleich.
Ja, die Bedeutung des vorausschauenden Handelns. Und des Taktgefühls. Egal, ob bei einer Melodie im Notenbuch oder bei der Zielbremsung eines Zuges: Man muss im Blick haben, wann welcher Prozess startet und wann er endet. Klarheit und Sicherheit haben in beiden Fällen Priorität.