Was versteht man unter Baustoffen?
Georgina: Wir transportieren im Schienenbereich sowohl Baurohstoffe als auch Fertigprodukte. Zu den Rohstoffen zählen beispielsweise Schlacke, Kalkstein, Ton, Kaolin Kies und Klinker für die Zementerzeugung. Fertigprodukte umfassen Betonelemente, Gipskartonplatten und Fliesen, die man auch zu Hause verwendet. Darüber hinaus transportieren wir auch Rohstoffe für die Papierindustrie wie Slurry, ein flüssiges Kalziumkarbonat, oder Kaolin – das wird als Füllstoff in der Papierindustrie verwendet. Damit werden die Holzfasern geklebt. Wir fahren auch Spezialprodukte wie Schwefel oder Salz für die Lebensmittelindustrie.
Warum fallen Salz und Rohstoffe für die Papierindustrie in den Bereich Baustoffe?
Peter: Weil diese Materialien wie Kalziumkarbonat und Salz aus dem Bergbau stammen. Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Produkte benötigen wir außerdem fast für jedes Produkt spezielle Transportgefäße. Wir sagen immer, wir sind der Bauchladen der RCG. Unser Portfolio reicht vom Flachwagen bis zum Kesselwagen einschließlich Staubgutwagen und Containertragwagen.
Wie lange sind die Vorlaufzeiten für eure Transporte?
Georgina: Oft sehr lange! Insbesondere bei Großprojekten wie dem Brenner Basistunnel, an dem wir seit 2007 beteiligt sind. Diese Projekte erfordern eine umfassende Planung und Koordination – oft über Jahrzehnte hinweg, um den Just-in-Time-Transport zu gewährleisten.
Was sind Just-in-Time-Transporte?
Peter: Baustoff, zum Beispiel Schotter, ist ein sogenanntes „unintelligentes“ Produkt. Damit ist gemeint, dass es einen geringen Warenwert hat und in der Regel nur über kurze Distanzen transportiert werden muss. Jedenfalls ist es in der Regel fast immer ein Just-in-Time-Projekt, weil im Nachlauf Lkw warten, die dann den Behälter umschlagen bzw. umladen für die Auslieferung oder die weitere Verarbeitung. Außerdem sind unsere Time-Slots zum Fahren am Personenverkehr ausgerichtet. Es handelt sich deshalb um Just-in-Time-Transporte, weil jeder Verkehrsträger aufeinander abgestimmt werden muss und wir uns hier eigentlich keine Verzögerungen leisten können.
Gibt es einen besonders herausfordernden Transport, an den ihr euch erinnert?
Peter: Ganz klar der Brenner Basistunnel, eben weil er so komplex war. Da arbeiten wir seit 2007 daran. Wir alle drei sind damit beschäftigt – manche von uns schon fast ihr ganzes Berufsleben.
Georgina: 2012 habe ich die erste Kalkulation gemacht, damals noch im Bereich Service Design. Peter hat es damals vertriebsseitig begleitet und Kristina hat dann meinen ehemaligen Job übernommen und macht jetzt noch immer Kalkulationen für dasselbe Projekt.
Und was liefern wir zum Brennerbasistunnel?
Kristina: Bisher knapp 600.000 Tonnen Tübbinge, das sind Betonelemente und 170.000 Tonnen Perl-Kies, zum Hinterfüllen der Tübbingwände.