Mein Engagement für Umwelt & Gesellschaft: Als Adrienn Gassner eine geflüchtete Mutter bei sich aufnimmt.

18. 01. 2023

Adrienn Gassner ist Project Managerin bei der Rail Cargo Group. Nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine gab sie Maria aus Kiew für ein halbes Jahr ein neues Zuhause. Heute sagt sie: „Ich würde es jederzeit wieder tun.“

In unserer Blog-Reihe „Mein Engagement für Umwelt & Gesellschaft“ stellen wir Mitarbeiter:innen der RCG vor, die in ihrer Freizeit einen Beitrag für unsere Umwelt und unsere Mitmenschen leisten.

Als am frühen Morgen des 24. Februars 2022 in der Ukraine der Krieg ausbricht und ganz Europa in einer neuen Realität aufwacht, fasst Adrienn Gassner einen schnellen Entschluss: „Ich habe damals meinen Mann angeschaut und gefragt, ‚Wollen wir helfen?‘ Er meinte dann nur ‚Ja, klar.‘“ Wenig später stellt Adrienn ein Zimmer zur Verfügung. Aber noch bevor sich die Nachbarschaftshilfe bei ihr meldet, entsteht über eine Freundin der Kontakt zu Maria, 52, aus Kiew. Zwei Tage später flüchtet Maria mit ihrer erwachsenen Tochter über die ukrainisch-ungarische Grenze nach Wien. Die Tochter kommt bei ihrem Freund in Wien unter, die Mutter fortan bei Familie Gassner.

Wie ist das so, einen Menschen bei sich aufzunehmen?

Die ersten Tage von Maria in ihrem neuen Zuhause sind gewöhnungsbedürftig. Gesprochen wird so gut es geht in Englisch, auch mit den drei Kindern der Familie. Adrienn achtet darauf, dass Maria sich erholen kann: „Maria hatte ein Zimmer für sich und damit etwas Privatsphäre. Ich habe ihr von Anfang an gesagt, dass sie sich ausruhen soll, dass sie nicht mithelfen muss.“ In den Wochen danach integriert sich Maria immer mehr, hilft in der Küche oder beim Wäsche aufhängen und belegt ein Online-Coaching auf Ukrainisch. Die Emotionen, die der Krieg auslöst, kommen trotzdem immer wieder hoch, auch beim gemeinsamen Essen. Rückblickend sagt Adrienn: „Ich war dann schon froh, dass meine Kinder noch nicht so gut Englisch verstehen.“

Zeit für einen Neuanfang

Kurz bevor Familie Gasser im Sommer in den Urlaub fährt, sagt Maria, dass sie wieder arbeiten möchte. Wenige Wochen später zieht sie für einen Job an einer Hotel-Rezeption nach Salzburg. Adrienn: „Mir hat besonders imponiert, dass sich Maria keine Sekunde bemitleidet hat. Wenn man bedenkt, wie gut sie es in der Ukraine hatte, ist das wirklich beachtlich. Maria führte ein Interieur-Geschäft, hatte Auto und Eigentumswohnung, eine wirklich gute Existenz. All das musste sie zurücklassen.“ Die Geschichte von Maria ist allen Kriegswirren zum Trotz auch eine Erfolgsgeschichte. Adrienn und ihre Familie sind stolz, ein Teil davon zu sein.

Jederzeit wieder

Heute hat Adrienn nur noch wenig Kontakt mit Maria. Trotzdem würde sie jederzeit wieder einen hilfsbedürftigen Menschen bei sich aufnehmen. „Es ist nicht immer einfach, aber es erweitert deinen Horizont. Kulturelle Unterschiede Tag für Tag mitzubekommen, macht dein Leben so viel bunter“, sagt Adrienn. Ihre Freunde helfen jetzt auch. Und wenn man selbst kein Zimmer hat? „Das ist doch egal. Es gibt so viele Wege, wie man helfen kann.“