Egal ob im Personen- oder Güterverkehr, Lokführer:innen haben alle eines gemeinsam: Sie steuern mächtige Lokomotiven und moderne Triebwägen auf unterschiedlichen Strecken in Europa und bis nach Asien. Die Verantwortung, Güter oder Passagiere sicher und pünktlich ans Ziel zu bringen, ruht auf ihren Schultern. Sie lenken bis zu 3.000 Tonnen schwere Züge durch atemberaubende Landschaften. Der Job erfordert deshalb nicht nur technisches Geschick, sondern auch ein hohes Maß an Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit.
Schneller als der Wind: Lokführer:innen im Personenverkehr
Lokführer:innen, die im Personenverkehr tätig sind, steuern Züge, die für die Beförderung von Fahrgästen konzipiert sind. Sie rauschen mit Geschwindigkeiten bis zu 230 km/h durch die Gegend. In der Regel handelt es sich um feste Zugverbände wie beispielsweise Railjets, Fernzüge wie den InterCityExpress (ICE) oder internationale Verbindungen. Die Bremsarten in diesem Bereich sind R und Mg (Reibungs- und Magnetschienenbremse), was zu einer Bremswirkung von bis zu 200 Bremshunderstel führt. Das bedeutet, das Bremsverhalten ist schnell und stark wirkend, was ein präzises Anhalten an Bahnsteigen ermöglicht.
Stark wie ein Felsen: Lokführer:innen im Güterverkehr
Lokführer:innen, die im Güterverkehr arbeiten, haben es mit ganz anderen Challenges zu tun. Die Geschwindigkeiten liegen hier in der Regel bei maximal 100 km/h – bei Lasten von bis zu 3.800 Tonnen und einer möglichen Zuglänge von bis zu 700 Metern auch kein Wunder.
Manchmal besteht ein Zug aus unterschiedlichen Güterwagen, manchmal handelt es sich um einen Ganzzug, bei dem alle Güterwagen einer Gattung entspringen.
Zu den Aufgaben der Lokführer:innen im Güterverkehr gehören Verschubfahrten, Bremsproben und die Eingabe von Zugdaten in diverse Geräte.
Die Bremsart in diesem Bereich ist G/P (langsam/schnell wirkende Bremse), was zu einer etwas schlechteren Bremswirkung von 60 bis 100 Bremshunderstel führt. Die Bedienhebel umfassen Zugkraft, Druckluftbremse, dynamische E-Bremse und direkte Bremse. Besonders bei Fahrten im Gefälle, wie z. B. am Semmering, wird die dynamische E-Bremse vorwiegend eingesetzt, bei schweren Zügen meist mit Unterstützung der Druckluftbremse.
Was beide eint
Während die einen dafür sorgen, dass Fahrgäste sicher und pünktlich ihre Reise antreten können, haben die anderen die Aufgabe, den Industriemotor mit Gütertransporten aufrecht zu halten. Die Unterschiede zwischen beiden Bereichen zeigen sich in den spezifischen Anforderungen an die Bremsarten, das Bremsverhalten und die Zugzusammenstellung.
Egal ob im Personen- oder Güterverkehr, Lokführer:innen sind wahre Profis, die mit ihrer Expertise und Erfahrung einen wichtigen Beitrag zum reibungslosen Ablauf im Schienenverkehr leisten. Jede und jeder einzelne im ÖBB-Konzern ist goldwert.