„Bin stolz, den Zug ans Ziel zu bringen“

03. 07. 2023

Gergely Koppányi gehört seit 2019 zum ungarischen Lokführer:innenteam der Rail Cargo Group (RCG). In seinem Beruf bringt er jede Woche tonnenschwere Güter von A nach B – ein Job mit viel Verantwortung. Und jeder Tag bringt neue Kulissen und Eindrücke mit sich. Genau das ist das Spannende daran, erzählt er uns im Interview.

Was begeistert dich am Job des Triebfahrzeugführers?

Ich bin immer stolz, wenn ich den Zug des Unternehmens ans Ziel bringen kann. Ein besonderes Erfolgserlebnis ist, wenn ich trotz der erschwerenden Faktoren und Umstände, wie zum Beispiel die aktuellen Gleissperren, reibungslos das Ziel erreiche.

Was ist vielleicht auch manchmal mühsam?

Eine Herausforderung kann sein, dass der Güterverkehr im Vergleich zum Personenverkehr weniger kalkulierbar ist und daher von uns Lokführer:innen mehr Flexibilität erfordert. Dienstpläne ändern sich – da kann es schon mal vorkommen, dass sich der Ort beim Beginn oder Ende meines Dienstes plötzlich ändert, sodass man z. B. seine Heimreise gemeinsam mit dem Unternehmen umplanen muss. Aber auf all das kann man sich gut vorbereiten. Der Job erfordert ein gewisses Maß an Flexibilität und Kompromissbereitschaft. Und das ist auch gleichzeitig das Schöne: Bei uns gleicht kein Dienst dem anderen.

Wie bist du zu diesem Job gekommen bzw. wie bist du auf dieses Berufsbild aufmerksam geworden?

Meiner Meinung nach ist bei mir das Gegenteil passiert: Der Beruf hat mich gefunden, und zwar schon in jungen Jahren. Beim Haus meiner Großeltern konnte man vom Ende des Gartens aus die vorbeifahrenden Züge der Strecke Sopron–Győr sehen. Als dreijähriger Bub habe ich mich an den Gartenzaun geklammert und die Züge beim Vorbeirauschen bewundert. Ich bin überzeugt: Mein Beruf stand schon damals fest und nach einigen Umwegen bin ich mit 26 Jahren schließlich auch bei meinem heutigen Job angekommen.

Gibt es eine spannende oder lustige Anekdote aus deinem Arbeitsalltag, die du uns erzählen möchtest?

Es ist eine alte Geschichte, aber sie bringt mich immer noch zum Schmunzeln: In Hegyeshalom wollte ich zum Dienstbeginn früh morgens im Koordinator-Büro einen Kaffee trinken. Meine Kolleginnen erklärten mir, wo die Kaffeemaschine steht, aber ich konnte die Maschine einfach nicht bedienen. Es kam kein Kaffee, sondern nur ein Summen. Da fragten mich meine Kolleginnen: Wie konnte man mir eine Lokomotive anvertrauen, wenn ich nicht einmal mit einer Kaffeemaschine umgehen kann?