Holz in Bewegung: Vom Wald zum Endprodukt

28. 08. 2024

Die Holzindustrie ist eine der traditionsreichsten und gleichzeitig dynamischsten Branchen in Europa. Der Transport von Holzprodukten stellt dabei ganz besondere Anforderungen an die Logistik, die weit über das übliche Maß hinausgehen. 

Im Holzgeschäft gleicht oft keine Woche der anderen – neben dem Holzpreis bestimmt nämlich auch das Wetter die Warenströme. Transportkunden erwarten daher vor allem eines: Flexibilität. Andre Fattome, Segmentmanager Wood bei der Rail Cargo Group (RCG), und Richard Wagendorfer, Sales Spezialist und seit stolzen 35 Jahren bei der RCG, geben Einblicke in die Herausforderungen ihres Berufsalltags.

Was macht die Arbeit mit Holztransporten so besonders?

Richard: Holztransporte sind grundsätzlich eher schwer planbar. In anderen Branchen bleiben die Versand- und Empfangsstationen sowie die Wege stabiler. Beim Holz ist es ganz anders: Die Ausgangspunkte ändern sich ständig, abhängig von Naturereignissen, Holzpreisen und speziellen Bedingungen in verschiedenen Ländern. Diese Unplanbarkeit macht die Herausforderung aus und erfordert Partner, die flexibel sind. Unsere Kunden sind Sägewerke, Papierfabriken, Faserfabriken, Plattenhersteller und thermische Verwerter. Jeder dieser Kunden hat unterschiedliche Anforderungen an den Transport, was unsere Arbeit abwechslungsreich und spannend macht.

Welche Besonderheiten bringt der Rohstoff Holz so mit sich?

Richard: Das Schöne am Holz ist, dass wirklich alles verwertet wird – bis hin zur Rinde. Selbst wenn es nur zur Energiegewinnung oder als Dünger verwendet wird – es bleibt kein Gramm übrig. Das macht Holz als Rohstoff so interessant.

Bei Holzprodukten denken die meisten wahrscheinlich in erster Linie an Parkettböden, Schränke oder Möbel. Wo komme ich als Endkunde noch mit Holzprodukten in Berührung, die die RCG transportiert?

Andre: In nahezu jedem Lebensbereich. Tatsächlich ist die Produktpalette, die aus Holz entsteht oder Nebenprodukte aus Holz enthält, viel breiter. Dazu zählen etwa Obstkistchen für den Markt in Sizilien, Fasern die für die Herstellung von Hygieneprodukten, Kleidung und Medizinprodukte.

Welche Rolle spielen wir als RCG in der Branche – in Österreich und europaweit?

Andre: Wir sind der führende Holztransporteur in ganz Mitteleuropa – vor allem im Bereich des Hackguts. Jedes Jahr fahren wir mit speziellem Equipment zwischen 700 und 900 Hackgutzüge. Was konkret Österreich betrifft, so sehen wir uns als Rückgrat des österreichischen Einzelwagenverkehrs. Ein flächendeckendes Angebot zur Verladung von Rohholz ist notwendig, damit diese Transporte nachhaltig und klimaneutral auf der Schiene erhalten werden können. Deshalb ist es wichtig, dass es den Einzelwagenverkehr gibt.

Wo kommt das Holz denn her bzw. welchen Weg legt es in Europa zurück?

Andre: Beim Holz muss man immer zwischen dem Rohstoff Holz, also Rundholz, und den daraus entstehenden Fertigprodukten wie Schnittholz oder Nebenprodukten wie Hackgut unterscheiden. Rundholz wird entweder importiert oder aus dem Inland bezogen – je nachdem, wo es gerade Holz gibt und wo die Holzpreise stehen. Momentan beziehen wir viel Holz aus Österreich, aber wir importieren auch aus Slowenien, der Slowakei, Ungarn, Deutschland, Tschechien, Rumänien, Polen und der Schweiz. Das Schnittholz aus dem Sägewerk wird dann in die ganze Welt exportiert, etwa über den Hafen Koper oder die norddeutschen Häfen. Sägenebenprodukte wie Hackgut und Rinde werden ebenfalls weiterverarbeitet und genutzt.

Das bedeutet auch, dass die RCG als Logistiker öfter mit demselben „Baum“ in Berührung kommt?

Andre: Ja, wir transportieren denselben Rohstoff oft mehrfach. Zum Beispiel transportieren wir das Rohholz zum Sägewerk. Daraus entstehen Schnittholz oder Platten, die dann weiterverarbeitet werden. Wir transportieren auch fertige Produkte wie Parkettböden oder Bauholz von einem verarbeitenden Betrieb zum nächsten, wo sie nochmals veredelt werden. In vielen Fällen verketten wir so mehrere Supply Chains miteinander.

Wälder und der Klimawandel sind bekanntlich ein heikles Thema, Stichwort Extremwetterereignisse. Wie wirkt sich der Klimawandel auf Holztransporte aus?

Andre: Der Klimawandel bringt vermehrt Extremwetterereignisse mit sich, die die Branche natürlich beeinflussen. Wind- und Bruchholz, das durch Naturereignisse wie Stürme entsteht, muss relativ schnell abtransportiert werden. Auch das erfordert eine hohe Flexibilität in der Logistik. In Zukunft wird diese Volatilität wahrscheinlich noch zunehmen, was für Logistiker bedeutet, auf lange Sicht noch schneller und flexibler zu reagieren.

Auf einen Blick

  • Organisation von europaweiten End-to-end-Lieferungen
  • Lager- und Distributionsorganisation
  • Serviceleistungen: Tracking von Sendungen durch GPS, Frachtbrieferstellung, Umschlag und vieles mehr
  • 7,1 Mio. Tonnen Gesamtvolumen pro Jahr, davon:
    • 3,8 Mio. Tonnen Rundholz
    • 1,9 Mio. Tonnen verarbeitete Holzprodukte
    • 1,2 Mio. Tonnen Hackschnitzel/-gut

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