Lokführerausbildung backstage
Teil 2: Die ersten Wochen
27. 06. 2018
Eine Lok mit über 80 Tonnen steuern – das ist das Ziel von sieben jungen italienischen Kollegen, die im März 2018 ihre Ausbildung bei der RCG in Deutschland begonnen haben. Und sie kommen ihrem Ziel täglich näher.
Die ersten Wochen der Lokführerausbildung haben die sieben Lokführer in spe bereits hinter sich und sie waren geprägt von viel Theorie, ersten Praxisteilen und Prüfungen. Die erste eigene Lokfahrt war auch schon dabei. Die jungen Kollegen sind gut unterwegs: Bisher haben sie jede Prüfung geschafft und die Ausbilder finden nur Lob: „Seit langer Zeit gab es keinen so motivierten Lehrgang wie diesen. Die jungen Leute sind neugierig und haben richtig Lust, das spannende Thema Eisenbahn zu entdecken und erleben. Es ist erfrischend, sie auf ihrem Ausbildungsweg zu begleiten und Anteil daran zu haben, ihren Traum zu verwirklichen“, meint Dozent Volker Strobach von der Eisenbahn-Bildungs-Akademie .
Die Theorie
Zu Beginn der Ausbildung stand die Theorie im Vordergrund. Die jungen Lokführer tauchten ein in die Grundlagen des Bahnbetriebs und in Eisenbahnunfallverhütungsvorschriften. Im Intensivlehrgang zum Bremsprobenberechtigten lernten sie alles über den Aufbau der Bremse sowie Regeln und Intervalle von Bremsproben. Die Prüfung zum Bremsprobenberechtigten bestanden alle gut. Im Anschluss daran stand bereits die Vorbereitung auf die Prüfung zum Wagenprüfer auf dem Lehrplan. Die Inhalte waren Wagentechnik, Prüfkriterien für Güterwagen, Fahrtüchtigkeit sowie die Kontrolle technischer Bauteile und Ladungssicherung. Auch diese Prüfung – Wagenprüfer, Stufe 2 für Güterwagen – absolvierten alle bravourös.
Hauptsignale auf Deutsch und Italienisch
Erste Schritte im Gleisbereich
Unsere sieben zukünftigen Lokführer machten neben der Theorie bereits ihre ersten Schritte im Gleisbereich. An ihrem ersten Praxistag am Rangierbahnhof in Bremen wurde theoretisches Wissen vertieft: Was ist ein Signal? Wie sind Schienen und Weichen aufgebaut? Auf all diese Fragen gab es praktische Antworten vor Ort. In der Werkstatt wurden ihnen anhand verschiedener Lokomotiven und Wagen das Zusammenwirken von Bremsanlage vom Führerstand aus und Rad vorgeführt. Die Besonderheiten bei der Bahn standen hier im Fokus. Auch das Kommunikationszusammenspiel bei der Bahn lernten die jungen Kollegen kennen. Sie erfuhren alle Einzelheiten über die Kommunikation zwischen Lokführer und Stellwerk sowie die Fahrbereitschaft von Zügen. Die Signale aus den deutschen Vorschriften wurden, zum besseren Verständnis, auf Italienisch übersetzt.
Eigene Lokfahrt
Am dritten Praxistag gab es ein Highlight. Die sieben zukünftigen Lokführer durften zum ersten Mal eine Lokomotive (BR223/ÖBB2016) selbst steuern. Die Verschubfahrt fand unter Anleitung der Trainer Volker Strobach und Martin Ransbach statt. Das war bereits ein erster Vorgeschmack auf ihren zukünftigen Job.
Gute Betreuung
Die RCG ist sehr um die jungen Italiener bemüht. RCG-Ausbildungsleiter Martin Ransbach trifft sich alle zwei Wochen mit der Klasse und den Dozenten in Bremen, um Anliegen und Wünsche zu besprechen. Sprachliche Defizite werden gemeinsam aufgearbeitet. Unsere jungen Kollegen fühlen sich durch die RCG sehr gut betreut und sind begeistert von den kompetenten und engagierten Ausbildern.