Lokführerausbildung backstage
Teil 4: Ein Kindheitstraum wird bald Realität
13. 12. 2018
Seit bereits neun Monaten machen sieben italienische Kollegen bei der RCG die Ausbildung zum Lokführer. Nun sind sie ihrem Traum zum Greifen nah. Das Signal steht auf Grün.
Unsere sieben Lokführer in spe wissen bereits alles über Signale, Bremsproben, Zugmotoren und das Verhalten in Notfällen. Intensiv beschäftigten sie sich in den letzten Monaten mit den Kernthemen des Berufs und absolvierten jede Prüfung bravourös. Jetzt geht es ans Eingemachte und der Endspurt ihrer Ausbildung beginnt.
An der Spitze des Zugs
Lokomotiven steuern und überwachen: Das klingt einfacher als es ist, denn beim Führen einer über 80 Tonnen schweren Lok bei einer Geschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometern müssen TriebfahrzeugführerInnen auf zahlreiche Licht-, Klang- und Farbreize während der Fahrt reagieren und blitzschnell die richtigen Tasten auf der Armatur betätigen – gleichzeitig dürfen sie die Schienen nie aus den Augen lassen. Konzentration ist eine der wichtigsten Fähigkeiten – dazu kommen Verantwortungsbewusstsein, Einsatz und technisches Know how.
Fahrpraktikum
Um all das zu trainieren, absolvierten unsere zukünftigen Lokführer im Oktober ein Praktikum auf der Lok BR193 / ÖBB1293. Der Ausbildungsleiter Martin Ransbach und der Lehrer Steffen Rauth erklärten im Vorfeld die technischen Grundlagen der Drehstromlok, denn ein Lokführer muss auch in der Lage sein, kleinere technische Störungen, die vor oder während der Fahrt auftreten, zu beheben. Um zu verstehen, wie eine Oberleitung funktioniert, wurden die einzelnen Segmente anhand einer Übungsoberleitung, die auf dem Boden angebracht war, aufgeschlüsselt und im Detail definiert. Zum Tätigkeitsbereich eines Lokführers zählen auch die Vorbereitungs- und Abschlussdienste – etwa die Kontrolle der Reib- und Federungselemente, der Zugsicherung, der Sandstreuanlage und der Traktionssteuerung sowie der bremstechnische Vorbereitungsdienst. Die Ausbilder erklärten darüber hinaus, wie bei der Störungssuche vorzugehen ist, wie man eine Lok schleppfertig herrichtet und Besonderheiten im Traktionsbereich wie etwa der Einsatz der dynamischen Bremse, die Zugkraftbegrenzung und die Oberstromeinstellungen.
Los geht’s!
Nach dem theoretischen Input war es dann soweit: Jeder der sieben zukünftigen Lokführer machte seine ersten Fahrversuche auf diesem Loktyp. Im Bahnbetriebswerk Nürnberg machten sie Drehfahrten, also Lokfahrten in beide Richtungen, und erlernten so wann welche Taste zu betätigen ist. Aber das war bei weitem nicht die einzige Praxis: Im November fuhren sie mit weiteren Lokomotiven, für die sie möglicherweise auch später verantwortlich sein werden. Sie wissen nun wie man die Loks BR193 (ÖBB1293), BR182 (ÖBB 1016/1116) und BR185/BR1144/BR223 (ÖBB2016) steuert, d.h. sie besitzen nun konkrete Triebfahrzeugkenntnisse der unterschiedlichen Loks und zusätzlich Infrastrukturfachkenntnisse, kennen sich also mit Schienenanlagen und Signalen aus. Und wieder machten sie ihre Sache gut und konnten überzeugen: Bei der Abschlussprüfung Ende November, bei der detailreiches und fundiertes Wissen gefragt war, brillierten alle. Man merkt einfach, dass unsere sieben Lokführer Spaß an ihrem zukünftigen Job haben und sehr motiviert sind – daher können sich die Prüfungsergebnisse auch sehen lassen.
Möchten auch Sie LokführerIn werden?
Unsere sieben Lokführer in spe sind fast an ihrem Ziel angelangt. Ihnen fehlt nur noch die praktische Fahrprüfung nach TfV (Triebfahrzeugführerscheinverordnung) Anlage 7 (Infrastrukturbezogene Fachkenntnisse für den Erwerb der Zusatzbescheinigung) im Frühling, danach werden sie Züge eigenverantwortlich steuern können.
Gleichzeitig wird im Februar 2019 eine neue Runde des Lehrgangs zum Lokführer starten, den die RCG gemeinsam mit der der Eisenbahn-Bildungs-Akademie anbietet. Wenn Sie Interesse an diesem spannenden und verantwortungsvollen Beruf haben, bewerben Sie sich – Schulabgänger wie Quereinsteiger sind gleichermaßen willkommen. Schicken Sie Ihre Bewerbungsunterlagen (Anschreiben und Lebenslauf) an corinna.troidl@railcargo.com. Wir freuen uns auf Sie!