Multimodal dank MOBILER für w&p Zement

14. 12. 2022

Seit 2019 transportiert die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) für den Kunden w&p Zement jährlich insgesamt bis zu 80.000 Tonnen Klinker und Hüttensand im Rundlauf – und das multimodal dank MOBILER. Herwig Biei von w&p Zement erklärt in unserem Blog, welchen nachhaltigen Mehrwert das hat.

Die w&p Zement GmbH, eine Tochter von Alpacem, ist Hersteller von Zement, Bindemitteln, Gesteinskörnungen und Spezialbaustoffen in Südösterreich. Mit zwei Standorten in Wietersdorf in Kärnten und Peggau in der Steiermark ist das Unternehmen Partner der lokalen (Bau-)Wirtschaft. Die Produkte bilden die Grundlage für langlebige und nachhaltige Bauten wie unter anderem Brücken, Tunnel, Wohnungen und Fundamente. Seit 2019 ist w&p wieder Kunde der RCG: Mit dem innovativen MOBILER und dem Bekenntnis zur Schiene werden jährlich tausende Lkw-Fahrten eingespart. Mehr dazu verrät Herwig Biei, Logistikleiter bei w&p Zement GmbH, im Interview.

Wie wichtig ist Ihnen als Familienunternehmen die soziale Verantwortung in der Gesellschaft bzw. in der Region?

Als Familienunternehmen mit einer knapp 130-jährigen Tradition sind wir tief in den Regionen verwurzelt, in denen wir tätig sind. Sowohl als Unternehmen als auch über unsere Mitarbeiter:innen, die rund um unsere Standorte ihren Lebensmittelpunkt haben. Folglich fühlen wir uns verpflichtet, einen Beitrag für die positive Entwicklung in der Region zu leisten.

Welche Rohstoffe kommen bei Ihnen im Produktionsprozess zum Einsatz und wo kommen diese Rohstoffe her?

Unsere Rohstoffe stammen größtenteils aus den Steinbrüchen im Nahegebiet unseres Produktionsstandortes. Diese werden mittels Förderbänder ins Zementwerk transportiert. Daneben benötigen wir jedoch auch Rohstoffe, die wir nicht selbst abbauen können. Dazu zählt zum Beispiel Hüttensand, der aktuell aus der Obersteiermark angeliefert wird. Ein weiterer Bereich sind Ersatzbrennstoffe und Ersatzrohstoffe, die wir aus der Region beziehen. Beide werden im Sinne der Nachhaltigkeit eingesetzt, um CO2 zu sparen oder natürliche Rohstoffquellen zu schonen. Dazu zählen qualitätsgesicherte Kunststofffraktionen, Materialströme aus der Baurestmassenaufbereitung oder Biomasseaschen.

Welche Vorteile bringt Ihnen das MOBILER-System der RCG und wo kommt es bei Ihnen zum Einsatz?

Das MOBILER-System stellt für uns die perfekte End-to-end-Lösung dar. Durch fehlende Möglichkeiten der direkten Streckenbe- bzw. -entladung ist diese multimodale Logistiklösung genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Die RCG ist für uns Systempartner und organisiert die zeitgerechte Abholung der Materialien bei unseren Lieferanten, führt den sachgerechten und CO2-neutralen Schienentransport durch und ist auch für die Entladung und Einlagerung der Materialien an unserem Standort zuständig. Aktuell wird das MOBILER-System bei uns im Bereich Inbound eingesetzt. Große und zeitunkritische Rohstoff- und Zusatzstoffvolumina wickeln wir damit zum Teil im Rundlaufverkehr ab.

Warum haben Sie sich für einen Transport mit der Bahn entschieden? Und haben Sie noch vor, weitere Transporte auf die Schiene zu verlagern?

Die Bahn war seit Gründung unseres Unternehmens Bestandteil unserer Logistikstrategie. Zuletzt hat sie jedoch aufgrund ökologischer und wirtschaftlicher Überlegungen noch weiter an Bedeutung gewonnen. Als Komplettanbieter von nachhaltigen und optimierten Logistiklösungen war die RCG aus unserer Sicht sehr spannend.  

Unser Plan ist es, bis 2023 rund 100.000 Tonnen Rohstoffe im wahrsten Sinne des Wortes auf Schiene zu bringen. Das wäre ein Plus von 25 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Darüber hinaus arbeiten wir an einer Neustrukturierung unserer Anschlussbahn. Mit einem effizienten Gesamtkonzept würden wir auch im Bereich Outbound, also in Ganzzügen, wesentliche Mengen von der Straße auf die Schiene verlagern.

Wie viele Lkw-Transporte konnten Sie von der Straße auf die Schiene verlagern?

Wie hat Sie RCG bei der Verlagerung Ihrer Transporte von der Straße auf die Schiene unterstützt?  

Bisher ist es uns gelungen, ein Volumen von rund 80.000 Tonnen pro Jahr auf die Schiene zu verlagern. Das entspricht in etwa 3.200 Lkw-Ladungen bzw. doppelt so vielen Fahrten. Die RCG hat uns hier durch hervorragenden Service neue Perspektiven eröffnet. Durch die innovativen multimodalen Lösungen, vielfach auch durch kundenangepasstes Equipment (z.B. Halftainer) konnten ladungstechnische Vorteile gegenüber der Straße generiert werden. Letztendlich sind es aber die Kompetenz der RCG als Systemlieferant von Logistikleistungen sowie die verlässliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe über einen längeren Zeitraum, die den Wert dieser Partnerschaft ausmachen.

Neben dem klimafreundlichen Transport per Bahn, wie wichtig ist Ihnen das Thema Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung?

Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind zwei Bereiche, die wir bei jedem Projekt vor Augen haben. Und wir haben uns hier ganz klar das Ziel gesetzt, zu den Besten der gesamten Branche zu gehören. Unser Produktionsstandort in Wietersdorf zählt mittlerweile zu einem der saubersten Zementwerke der Welt. Im Zeitraum von 2014 bis 2019 haben wir mehr als 17 Millionen Euro in emissionsreduzierende Anlagen investiert. Das hat sich ausgezahlt – wirtschaftlich und ökologisch.

Erzählen Sie uns über die Entwicklung emissionsarmer Produktionstechniken. Wie treiben Sie diese voran?  

In unserer Weiterentwicklung konzentrieren wir uns darauf, den hohen Standard, den wir in den vergangenen Jahren erreicht haben, mit der bestverfügbaren Technologie zu halten und auszubauen. Gerade im Bereich Dekarbonisierung gibt es viel zu tun. Das beginnt bei den Herausforderungen im Anlagenbau, dem Abtransport des abgeschiedenen CO2 sowie der Bereitstellung von elektrischer Energie. Das sind Themen, die Zeit beanspruchen. Deshalb konzentrieren wir uns mittelfristig auf die Steigerung des Einsatzes alternativer Brennstoffe sowie eine Erhöhung des Anteils von Sekundärrohstoffen. Beides sind wesentliche Stellschrauben zur Senkung des CO2-Fußabdruckes bei der Herstellung von Zementklinker.  

Ebenso liegt in der Mahlung von Zement viel Potenzial, um nachhaltiger zu werden, da mit innovativen Rezepturen der Klinkeranteil im Zement reduziert und damit die CO2-Bilanz der fertigen Produkte erheblich verbessert werden kann. Auch in diesem Bereich arbeiten wir aktuell an einem spannenden Projekt.

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in 10 Jahren? Haben Sie vor noch weitere Firmenstandorte aufzubauen?

Wir werden unseren Wachstumskurs im Alpe-Adria-Raum fortsetzen, mit dem Ziel, hier unsere Marktposition weiter zu verdichten. Darunter fällt sowohl das horizontale Wachstum im Bereich Zement als auch die Verstärkung der vertikalen Integration innerhalb der Wertschöpfungskette. Die integrierte Steuerung der Alpacem Unternehmensgruppe wird an Bedeutung gewinnen und damit einhergehend auch die Spezialisierung der Produktionsstandorte sowie der Austausch zwischen unseren Herstellwerken.