40 Jahre bei der RCG

21. 12. 2022

Die Dienstjubilare Heribert Rabel und Herbert Grumböck im Gespräch

Heribert Rabel und Herbert Grumböck sind seit 40 Jahren für die RCG im Einsatz und haben wesentliche Entwicklungen im Schienengüterverkehr miterlebt und -gestaltet. Wie sich ihr Job über die Jahre verändert hat und woran sie sich besonders gerne erinnern, davon haben sie uns anlässlich ihres Dienstjubiläums erzählt.    

Heribert Rabel, Teamleiter und Trainer in der Service Delivery Academy

Heribert, was hat sich seit deinem ersten Jahr bei der RCG verändert?

Sowohl das Berufsbild als auch die Arbeitswelt insgesamt haben sich sehr geändert. Alles ist schnelllebiger geworden. Das hat sicher auch damit zu tun, dass der Schienengüterverkehr im digitalen Zeitalter angekommen ist. Das ist gut so, denn Weiterentwicklung ist wichtig, allerdings bleiben in dieser digitalisierten Welt oft persönliche Kontakte auf der Strecke.

Was sind deine persönlichen Highlights aus den letzten 40 Jahren?

Gerne denke ich an meine Lehrabschlussprüfung zurück und an den erfolgreichen Abschluss der Basisausbildung im Güterverkehr. Nach und nach habe ich immer mehr Tätigkeiten im Güterverkehr übernommen. Ich durfte bei der Implementierung des ersten Service Centers dabei sein. Danach habe ich eine Ausbildung zum Jobtrainer absolviert, Trainings abgehalten und auch einen fachlichen Bereich samt Mitarbeiter:innenbetreuung übernommen. Ich durfte an der Schnittstelle zu anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen arbeiten. Auch die Erstellung eines Regelwerkes bei der RCA, die Installierung einer eigenen Ausbildungsacademy und meine Tätigkeit bei der Trainerzertifizierung in der Erwachsenenbildung werden mir in Erinnerung bleiben. 

Was war früher besser, was ist heute besser?

Früher war die Zeit nicht so schnelllebig. Es gab wesentlich mehr Personal und die Zusammenarbeit war anders. Heute haben wir neue Herausforderungen, die wir mit modernen Apps bewältigen können. Die virtuelle Zusammenarbeit empfinde ich als eher unpersönlich. Ich denke, jede Zeit hat ihren Reiz, wenn man offen ist und bereit, auch von den jüngeren Kolleg:innen zu lernen. 

Dein persönliches Resümee?

Ich würde mich auch heute wieder bei den ÖBB bewerben. Unser Unternehmen bietet für alle Chancen, die Fleiß und Engagement mitbringen. Auch ohne höhere Schulbildung ist bei uns vieles möglich! Denn in die Ausbildung der Mitarbeiter:innen wird viel Zeit investiert, um so auch die erforderliche Qualität bei der Arbeit sicherzustellen.

Herbert, was hat sich seit deinem ersten Jahr bei der RCG verändert?

Zu Beginn meiner RCG-Karriere im Jahr 1982 waren wir noch im „Papierzeitalter“: Der Betrieb war analog und personalintensiv, damals zählte die ÖBB 78.000 Mitarbeiter. Es gab keine elektronische Unterstützung für die Disposition, alle Daten wurden beim Befehlsbahnhof „erfragt“ und mit den Papier-Unterlagen abgeglichen.

Herbert Grumböck, Leiter Network AT

Alle Bahnhöfe waren mit Fahrdienstleiter:innen besetzt und diese wiederum wurden von Stellwerkswärter:innen, Weichenwärter:innen und Blockposten unterstützt. Fahrdienstleiter:innen waren umfassend zuständig und hatten neben den betrieblichen Aufgaben auch kommerzielle Tätigkeiten wie den Fahrkartenverkauf und die Frachtbriefabfertigung zu erledigen. An Triebfahrzeugen waren noch die letzten Dampftriebfahrzeuge unterwegs, Diensträume wurden vielerorts mit Kohle beheizt und die beamteten Mitarbeiter:innen hatten noch Berufstitel wie Adjunkt, Revident, Zentralinspektor etc. Wir waren damals auch nur in Österreich präsent, und hier außer Wettbewerb. Außerdem war der Eisenbahnbetrieb sehr männerdominiert.

Ganz anders die Situation heute: Die Themen Gender & Diversity sind allgemein präsent. An den Bahnhöfen sind meistens keine Mitarbeiter:innen mehr stationiert. Die Betriebsführung läuft automatisch, ebenso die Kund:inneninformation. 2022 ist geprägt von der Digitalisierung und dem Generationenwechsel. Eine große Herausforderung dieser Zeit ist die Mitarbeiter:innensuche und der damit verbundene Know-how-Transfer! Dazu kommen enorme Steigerungspotentiale, vor allem im Personenverkehr, durch das öffentliche Umdenken infolge der Klimakrise. 

Was sind deine persönlichen Highlights aus den letzten 40 Jahren?

Zum einen die vielen spannenden Problemstellungen bei der Umleitungsplanung im Güterverkehr: Ein echtes Highlight war die Karwendelbrückensperre 2007. Mit den Umleitungszügen über Kufstein–München–Starnberg–Garmisch-P.–Reutte/T. sind wir erstmals in Deutschland als EVU in Eigenverantwortung gefahren. Auch das Marchhochwasser 2006 hat bleibende Eindrücke hinterlassen: Damals wurde die Nordbahn durch das Hochwasser zerstört und wir mussten jede Umleitungsmöglichkeit, jedes Zeitfenster nutzen und den gesamten Verkehr auf 5 Umleitungsstrecken – davon Nebenbahnen sowie Drittländer – abwickeln. Ein echter Kraftakt, den wir nur durch echtes Teamwork stemmen konnten. Auch die Digitalisierung des technischen Wagendienstes, als wir alle Wagenmeister:innen mit mobilen Endgeräten ausgestattet und eine App zur Beauftragung und Dokumentation entwickelt haben, war eine aufregende Zeit. 

Was war früher besser, was ist heute besser?

Was früher besser war? Ich war 40 Jahre jünger (lacht). Heute habe ich dafür viel mehr Erfahrung und unzählige liebe Kolleg:innen aus den verschiedensten Bereichen kennengelernt. 

Dein persönliches Resümee?

Die ÖBB sind ein ganz besonderes Unternehmen: Die Vielfalt an Berufen und Themen – auch nach 40 Jahren erlebe ich noch immer ständig etwas Neues – sowie der Teamspirit, die gegenseitige Unterstützung und Professionalität schätze ich sehr. Aber auch die gelebte Nachhaltigkeit und der Beitrag, den wir für Staat und Umwelt leisten, lassen mich mit Bestimmtheit sagen: Ich habe vor 40 Jahren eine sehr gute Entscheidung getroffen!