Mit der RCG-Lehre zu den Staatsmeisterschaften der Berufe

28. 01. 2022

Einen Beruf zu wählen ist das eine. Erfolgreich zu sein ist das andere.
Nicole Plaimer, Absolventin der RCG-Lehre zur Speditionskauffrau, hat beides geschafft. Sie hat nicht nur erfolgreich die Lehrlingsausbildung bei der RCG abgeschlossen, sondern kürzlich bei den AustrianSkills, den Staatsmeisterschaften für Berufe teilgenommen, und dort den dritten Platz belegt. Sie zählt somit zu den drei besten Speditionslehrlingen in ganz Österreich.

Wir haben mit Nicole gesprochen und uns einen Einblick in ihren Karriereweg und die Lehrlingsausbildung verschafft:

Mit 16 Jahren bin ich von Waldhausen im Strudengau, im schönen Oberösterreich nach Wien ins Lehrlingsheim der ÖBB in der Kundratstraße gezogen, um Anfang September 2017 die Lehre zur Speditionskauffrau bei der RCG zu beginnen.
Das war schon eine ganz schöne Umstellung, plötzlich auf sich selbst gestellt zu sein, in so einer großen Stadt. Doch mit all den anderen Lehrlingen im Heim war immer etwas los und wir waren oft gemeinsam in Wien unterwegs. Im Lehrlingsheim gab es auch eine Theatergruppe, bei der ich dabei war. Im Zuge dessen haben wir uns Stücke in verschiedenen Theatern angesehen, wodurch ich Wien von einer ganz neuen kulturellen Seite kennenlernte.

Warum hast du dich für die Lehre zur Speditionskauffrau entschieden? Wie hast du davon erfahren?

Ich wollte gerne einen Beruf finden, den ich in einem Büro ausüben kann. Am Land in Oberösterreich habe ich leider keine passende Stelle gefunden, weswegen ich mich entschloss, in die Stadt zu ziehen. Mein Onkel arbeitet übrigens auch bei den ÖBB und hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass die RCG noch Lehrlinge suche. Daraufhin habe ich mich online beworben und wurde sogar einen Tag später zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

Wie ist das Programm aufgebaut? Arbeitet man hier sofort im Büro mit?

Im Laufe meiner Ausbildung zur Speditionskauffrau habe ich die Möglichkeit bekommen, in vielen Bereichen der Rail Cargo Group Erfahrungen zu sammeln und konnte von der ersten Minute an schon mitarbeiten.
Mittels Job Rotation wird jedes halbe Jahr in eine andere Abteilung rotiert. So können die Lehrlinge viele Eindrücke sammeln und am Ende auch entscheiden, wo sie arbeiten möchten. Das ist eine sehr coole Strategie.

Zu Beginn habe ich im ÖBB Headquarter am Wiener Hauptbahnhof einen Einblick in den operativen Aufgaben des Containerverkehrs nach Hamburg bekommen. Nach dieser spannenden Erfahrung verschlug mich die Ausbildung in Richtung Verträge und Kundenabkommen. Hier habe ich gelernt, wie Kosten kalkuliert werden und Preise zustande kommen.

Als nächste Station ging es für mich im zweiten Lehrjahr wieder zurück ins ländliche Gebiet, nach Amstetten in Niederösterreich. Dort habe ich als Auftragsdatenbearbeiterin gearbeitet und Erfahrung im Einzelwagenverkehr gesammelt. Das heißt, ich habe einzelne Sendungen von verschiedenen Kunden betreut, sie zu einem ganzen Zug zusammengestellt und dem Verschub vor Ort die Aufträge erteilt.

Nach der Zeit in Amstetten ging es wieder zurück nach Wien. Die Rotation führte mich in die Abteilung „Claims & Insurance Management“, wo ich im Warenschadenbereich gearbeitet habe.
Schließlich hat sich mir zu Beginn des dritten Lehrjahres eine einmalige Gelegenheit angeboten. Mittels eines Austauschprojekts durfte ich bei der Internationalen Spedition UnitCargo fernab vom Eisenbahnverkehr Logistikluft schnuppern. Dort hatte ich eine sehr spannende Zeit und erhielt komplett neue Eindrücke, denn die Arbeitsweise ist erstaunlicherweise eine ganz andere, wenn es sich um einen anderen Verkehrsträger handelt.

Meine letzte Rotation brachte mich in die Abteilung „Production Services“. Es war eine interessante Angelegenheit, mich mit der Systempflege der Programme zu beschäftigen, mit denen ich bis dahin immer gearbeitet hatte.
Am Ende meines dritten Lehrjahres entschied ich mich dazu, zurück zur Abteilung „Claims & Insurance Management“ zu kehren und im Warenschadenbereich Fuß zu fassen. Also beschloss ich, langfristig nach Wien zu übersiedeln. Mein viertes Lehrjahr zur Speditionslogistikerin verbrachte ich also im „Claims & Insurance Management“, wo ich übernommen wurde und heute noch tätig bin.

Teilnahme bei den AustrianSkills
Was aber die beste Erfahrung war, war meine Teilnahme bei den AustrianSkills.
Die „Staatsmeisterschaften für Berufe“ bieten die Chance, sein Wissen und die erworbene Erfahrung unter Beweis zu stellen. Lehrlinge der verschiedensten Lehrberufe nehmen dort jedes Jahr Teil, um zu zeigen, dass sie die besten der besten sind.

Wie konntest du dort deine Skills zeigen?
Der Wettbewerb bestand aus verschiedenen Aufgaben: eine Präsentation auf Englisch, in der wir einem Neukunden eine fiktive Spedition vorstellten, Frachtberechnungen im Lkw-Verkehr, Luftfracht und Seefracht. Das beinhaltet das Ausfüllen der jeweiligen Frachtpapiere und diverse operative Aufgaben wie z. B. das Verfassen eines Abholauftrags an den Frächter, Reklamationsgespräche mit Kunden, Reklamationsbearbeitung und Verzollung einer Ware.

Die Konkurrenz war sehr stark und kompetent. Da bahnspezifische Themen leider nicht abgefragt wurden, konnte ich aus meinem Berufsalltag nicht allzu viel anwenden. Doch ich habe in der Berufsschule auch vieles über die restlichen Verkehrsträger gelernt und dieses Wissen ist mir bei den AustrianSkills definitiv zu Gute gekommen.

Es gelang mir, den dritten Platz zu erreichen und somit gehöre ich nun zu den drei besten Speditionslehrlingen in ganz Österreich, was mich ganz besonders stolz macht!