Klima: Der Abfall muss auf die Schiene

15. 09. 2021

Der Schienengüterverkehr ist die einzige Chance auf einen nachhaltigen Landverkehr in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren. Das betrifft auch den umweltschonenden Transport von Abfall wie zum Beispiel Aushubmaterial, Bau- und Abbruchabfälle, Haushaltsabfälle sowie Asche und Schlacken. Die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) verfügt bereits über langjährige Expertise in der Abfallwirtschaft.

Pro Jahr können mit dem Abfalltransport auf der Schiene 480.000 Lkw-Fahrten vermieden und damit 80.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Diese Zahlen sprechen für sich. Das Potential liegt jedoch weitaus höher.

Mit 8,8 Millionen Tonnen CO2-Emissionen im Jahr 2019 ist der Lkw-Verkehr in Österreich derzeit eine der größten Hürden auf dem Weg zu einem CO2-neutralen Mobilitätssystem. Hierbei geht es nicht nur um den Güterverkehr an sich, sondern auch um den Transport von Abfällen. Die Tatsache, dass 72 Millionen Tonnen Abfall allein im Jahr 2019* in Österreich transportiert wurden, legt nahe, dass es für das Erreichen von sämtlichen Klimazielen essentiell ist, in Zukunft noch mehr Abfallwirtschaft von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

Die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls gegeben: Viele Abfallarten eignen sich besonders durch ihre Masse, ihr Gewicht, ihre Beschaffenheit oder Verladeart gut für den Transport auf der Schiene. Das betrifft etwa Aushubmaterial, Bau- und Abbruchabfälle, Haushaltsabfälle sowie Asche und Schlacken.

Jahrelange Erfahrung in der ÖBB Rail Cargo Group

Die Mitarbeiter:innen von Environmental Services in der ÖBB Rail Cargo Group bilden das Abfallkompetenzzentrum im ÖBB-Konzern. Sie kümmern sich um die Entsorgung von unterschiedlichsten im Bereich der ÖBB anfallenden Abfälle, die Verwertung von anfallenden Sekundärrohstoffen (wie z.B. Schrott, Nichteisenmetalle, Papier etc.) und die Verschrottung von Altwagen. Zahlreiche weitere Services (z.B. Güterwagenreinigung oder Ölabscheiderservice) runden das Portfolio ab.

Etliche Kunden springen auf den Zug auf

Dass Abfallwirtschaft auf Schiene schon lange funktioniert, zeigen zahlreiche Kundenbeispiele. Bei den EVN Wärmekraftwerken etwa werden seit dem Jahr 2004 2,82 Millionen Tonnen Rest- und Sperrmüll umweltfreundlich per Bahn zur Verbrennungsanlage transportiert und thermisch verwertet. Ein anderes Beispiel ist das Unternehmen Hackl Container, das seit dem Jahr 2005 Kunde der ÖBB Rail Cargo Group ist. 10.000 Tonnen Siedlungsabfälle werden in Ballen CO2-schonend vom Burgenland zur thermischen Verwertung nach Oberösterreich transportiert. Damit wurden bereits mehr als 2.400 Tonnen CO2 eingespart. Innovative Transportmöglichkeiten sowie eine flächendeckende Infrastruktur sind dafür gegeben: Mehr als 400 Abfertigungsstellen im österreichischen Schienennetz und 530 Verladestellen stehen für eine effiziente Transportabwicklung von Abfall zur Verfügung.

Die Zukunft lautet Schiene

Vieles ist schon geschehen, doch mehr muss noch passieren. Bis zum Jahr 2040 sollen die heute vorhandenen Schienenkapazitäten verdoppelt werden. Möglich machen das ein gezielter, rascher Ausbau, der Einsatz von Innovationen, Digitalisierung und neue Technologien. Der Beitrag der Schiene ist unerlässlich, um dem Klimawandel entgegen zu wirken. Werden die Klimaziele bis zum Jahr 2030 nämlich verfehlt, so drohen nicht nur verheerende klimatische Veränderungen, sondern auch massive finanzielle Belastungen. 9,2 Milliarden Euro schwer sind dann die Kompensationszahlungen, die auf Österreich zukommen könnten.

Weitere Infos zu den Entsorgungsleistungen der ÖBB Rail Cargo Group

* Quelle: Statusbericht 2021 „Bestandsaufnahme zur Situation der Abfallwirtschaft in Österreich“, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie