Connecting Europe Express: Wir waren am Start!

10. 09. 2021

2021 ist das Europäische Jahr der Schiene. Im Zuge dessen rückt der „Connecting Europe Express“ die Schiene ins Rampenlicht. Der Zug fährt durch Europa und hält in zahlreichen europäischen Destinationen. Eine Initiative der EU-Kommission, die Bewusstsein für die Vorteile der Eisenbahn schaffen soll – auch im Schienengüterverkehr. Die ÖBB Rail Cargo Group war am Donnerstag, den 9. September, am Brenner mit dabei. Ein Ort, der seit Jahren für seine Transitproblematik bekannt ist.

Die Europäische Union verfolgt mit dem Ausrufen des Europäischen Jahres der Schiene 2021 ein Ziel: Umweltfreundliche Verkehrsmittel sollen gefördert werden, um mithilfe des europäischen Grünen Deals bis 2050 klimaneutral zu sein. Dies ist nur möglich, wenn Bürger:innen und Unternehmen vermehrt auf die Bahn umsteigen. Beim EU-Projekt „Connecting Europe Express“ machen daher zahlreiche Eisenbahnverkehrsunternehmen mit – auch die ÖBB.

Connecting Europe Express Train

Die Fahrt startete am 2. September 2021 in Lissabon und führt durch insgesamt 26 Länder. Am Donnerstag hielt der Zug von Bozen aus kommend am Brenner, bevor es dann über Innsbruck, Salzburg und St. Pölten nach Wien weiterging. Wir, die ÖBB Rail Cargo Group, freuen uns, gemeinsam mit namhaften Poltiker:innen ein Teil dieser wichtigen Zukunftsinitiative zu sein. Vor Ort am Brenner waren neben Tirols Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe auch Italiens Vize-Verkehrsministerin Teresa Bellanova sowie ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä.

Brennerpass – niedrigster Gebirgsübergang im östlichen Alpenhauptkamm

Der Brennerkorridor ist eine sehr wichtige Verbindung für den Schienengüterverkehr. Wegen seiner Transitproblematik sorgt der Alpenübergang seit Jahren für politischen Dauerstreit – nicht nur in Österreich. Erboste Wortmeldungen gab es viele, von Italiens Politiker:innen bis zum bayrischen Verkehrsministerium. Das Problem: Was die alpenquerenden Korridore angeht, so ist der Brenner nach wie vor der mit Abstand am stärksten belastete Übergang. Im Jahr 2019 etwa betrug das Frachtvolumen am Brenner 53,8 Millionen Tonnen. Davon entfielen allein 39,9 Millionen Tonnen auf die Straße*. Übertragen auf das Leben der Bewohner:innen heißt das konkret: Lärm, Staus, Fahrverbote und schlechte Luft. In diversen Medienberichten ist sogar von „Transit-Terror“ die Rede. Wenn man noch dazu bedenkt, dass in Europa der Güterverkehr auf der Straße bis 2030 um 30 Prozent zunehmen soll, dann ist es höchste Zeit zu handeln.

Transit-Entlastung: Rollende Landstraße (ROLA)

Wir, die ÖBB Rail Cargo Group, sind stolz darauf, schon seit Jahren in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und dem Land Tirol eine Entlastung des Transitverkehrs am Brenner anbieten zu können. Mithilfe der Rollenden Landstraße können ganze LKW Teilstrecken ihrer Route mit der Bahn zurücklegen, während die LKW-Lenker:innen im eigenen Begleitwagen bequem einen Kaffee trinken können. Allein im Jahr 2020 wurden so 147.340 LKW auf der Schiene transportiert und die lokale Bevölkerung vom Straßenverkehr entlastet. Vom Terminal in Wörgl aus betreibt die Rail Cargo Group, als ÖBB-Güterverkehrstochter, neben der Relation zum Brenner auch die grenzüberschreitende Verbindung zwischen Wörgl und Trient (Trento). Ergänzt werden die Verbindungen der Brennerachse mit einem weiteren Angebot zwischen Wels und Maribor.

Zusätzlich zur dringend benötigten Entlastung des transitgeplagten Bundeslandes Tirol gibt es aber noch zahlreiche weitere Vorteile: Die ROLA kann so gut wie jeden LKW transportieren, ist sicher, leise, spart Kosten (wie etwa Maut oder Treibstoff) und ermöglicht ein Transitieren durch Tirol auch während Fahrverboten auf der Straße.

Bye bye, CO2!

Im Zuge des Projekts „Connecting Europe Express“ hat der Halt am Brenner verdeutlicht, wie wichtig es für die Zukunft und das Erreichen der europäischen und österreichischen Klimaziele ist, den Transitverkehr auf die Schiene zu verlagern. Die ROLA zeigt seit Jahren, dass es funktionieren kann: Jede ROLA-Fahrt Wörgl-Brenner beispielsweise ist 22-mal umweltfreundlicher als die Fahrt auf der Straße. Seit Jahresbeginn wurden außerdem bereits über 110.000 LKW umweltfreundlich über die ROLA Brennerachse transportiert – das entspricht einer CO2-Einsparung von 15.000 Tonnen. Folgender Vergleich verdeutlicht diese Zahlen: Ein Wald mit über 1,2 Millionen Buchen kompensiert jährlich so viel CO2, wie heuer bereits durch die ROLA eingespart werden konnten. Und mit jedem LKW, den wir auf der Schiene transportieren, helfen wir unserer Umwelt und der Bevölkerung ein Stückchen mehr.

* Quelle: Land Tirol, Verkehrsbericht 2020