“Ein Erfolg von uns allen”: Svetlana über Getreide-Transporte aus der Ukraine

04. 01. 2023

Im Jahr 2022 haben wir mit unseren Getreide-Transporten aus der Ukraine die 1-Million-Tonnen-Marke geknackt. Hinter diesen Transporten stecken viele unserer engagierten Mitarbeiter:innen, die diese organisiert und auf die Beine gestellt haben. Sie tragen damit indirekt zur globalen Versorgungssicherheit bei. Eine von ihnen ist Svetlana Yasar.

Zu Beginn des Ukraine-Krieges stand die Logistik-Welt auf dem Kopf. Durch die Blockade der Schwarzmeerhäfen steckten über 20 Millionen Tonnen Getreide in der Ukraine fest und drohten zu verrotten. Die Ukraine ist europaweit der größte Agrar-Produzent – dementsprechend wichtig war es im Sinne der globalen Versorgungssicherheit, das Getreide schnellstmöglich auf alternativem Wege aus dem Land zu bringen.

Als nachhaltiges logistisches Rückgrat der europäischen Wirtschaft sahen wir uns als ÖBB Rail Cargo Group (RCG) in der Verantwortung, den Agrar-Handel auf dem Landweg anzukurbeln, um zum einen die Versorgungssicherheit mit Getreide in Europa und darüber hinaus zu gewährleisten und zum anderen die ukrainischen Landwirt:innen zu unterstützen. Somit wurden die Getreidetransporte aus der Ukraine massiv verstärkt und regelrecht aus dem Boden gestampft. Aktuell beträgt das monatliche Transportvolumen 100.000 bis 150.000 Tonnen. Zum Vergleich: In den Monaten vor Ausbruch des Krieges waren es zwischen 8.000 und 11.000 Tonnen pro Monat. Im November war es dann soweit und wir haben die millionste Tonne gefeiert, die die ukrainische Grenze in Richtung Europa passiert hat. 

Doch wie kommen diese Transporte überhaupt zustande und wie laufen sie ab? Fragen, die wir Svetlana Yasar, Sales Spezialistin im RCG-Team, gestellt haben. Denn sie und viele andere Kolleg:innen haben zu dem Erfolg unserer Transporte und somit zur Versorgungssicherheit mit Getreide maßgeblich beigetragen.

Svetlana Yasar

Wie kommt ein Ukraine-Transport zustande?

Wie bei jedem unserer Transporte beginnt der Prozess mit einer Anfrage bzw. einer Kunden-Akquise. Wir führen eine Reihe von Checks durch und klären, welches Produkt aus welchem Bahnhof aus der Ukraine in die EU befördert werden soll. Generell kommt das Getreide auf der ukrainischen Breitspur bis zu einem bestimmten Terminal, wo wir die Ware in die Schmalspur-Wagen umladen.

Wer sind deine Kunden?

Meine Kunden sind landwirtschaftliche Betriebe und Produzenten. 

Warst du auch mal vor Ort bei einem Transport, z.B. in Záhony beim Umschlag?

Bei meinen Kunden findet der Umschlag meist in der Ukraine statt. Deshalb hatte ich noch nicht die Gelegenheit, mir das vor Ort anzusehen. Allerdings habe ich mir für 2023 vorgenommen, die Umschlag-Terminals zu besuchen.  

Was sind die Herausforderungen bei der Organisation von Getreidetransporten?

Meiner Meinung nach sind alle Transporte aus den GUS-Staaten besonders und gehen mit verschiedensten Herausforderungen einher. Wir sind als RCG sehr gut ausgestattet, haben bereits viel Erfahrung gesammelt und stellen uns gerne diesen Herausforderungen.

Vor allem für die Getreide-Verkehre müssen wir schon vor dem eigentlichen Transport viele Fragen klären: Was ist die Umladungsart? Hat der Kunde Silos in der Nähe von EU-Grenzen oder kommt das Produkt auf eine andere Art bis zum Terminal? Hat der Terminal Kapazitäten? Wie lange dauert ein Umschlag? Wie schnell können wir über die Grenze in die EU fahren? Erst, wenn wir diese Fragen geklärt haben, können wir auch eine hohe Qualität und langfristige Transporte anbieten.

Was ist dein Resümee nach 2022?

Vor einem Jahr haben wir uns nicht vorstellen können, dass wir uns mit den Transporten aus der Ukraine so viel beschäftigen würden. Das war alles Neuland für uns, aber gleichzeitig auch Neuland für ukrainische Unternehmen. Sie haben zwar große Mengen exportiert, aber eben nicht mit der Bahn. Ohne zu wissen, wie es geht und ohne zu wissen, ob es klappen und ob es funktionieren würde, haben wir als RCG begonnen, unseren Fokus auf Getreide-Exporte aus der Ukraine zu legen.

Meiner Meinung nach haben wir in unserer Abteilung Großes geschafft. Und es ist kein Erfolg von einzelnen Kolleg:innen, sondern von uns allen. Es ist eine Synergie von jenen, die jahrzehntelange Erfahrung, Motivation und keine Angst haben, etwas Neues zu probieren. Wir sind als Team bereit, dynamisch und flexibel zu arbeiten. Jederzeit. Ich bin stolz darauf, ein Teil dieses Teams zu sein!

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