Part V: Warum muss sich Europa auf ein Design der Digitalen Automatischen Kupplung einigen?

02. 08. 2021

Die Digitale Automatische Kupplung ist ein Meilenstein, um den Schienengüterverkehr in Europa wettbewerbsfähiger zu machen: Sie sorgt nicht nur dafür, dass das Kuppeln einfacher und sicherer wird, sondern auch effizienter.

Wir haben die wichtigsten Fragen zu den nächsten Schritten zur Einführung der DAK im fünften Teil unserer Serie für euch beantwortet.

Warum muss sich Europa auf ein Design der DAK einigen?

Es kann nur einen Standard-Kupplungskopf inklusive Standard-Schnittstellen für Strom und Daten in Europa geben, weil unterschiedliche Kupplungsköpfe nicht miteinander kompatibel sind. Im Zuge dessen wurden unterschiedliche Kupplungsköpfe getestet. Die Entscheidung für einen Kupplungskopf wird anschließend auf Basis von unterschiedlichen KO-Kriterien, der Bewertung von Konzepten sowie Life-Cycle-Berechnungen getroffen und auf europäischer Ebene im Rahmen des Shift2Rail-European DAC Delivery Programme getroffen.

Bis wann kommt die Digitale Automatische Kupplung?

Bis 2030 soll ein Großteil der europäischen Wagen mit der DAK4 ausgestattet sein. Die Digitale Automatische Kupplung ist ein Meilenstein, um den Schienengüterverkehr in Europa wettbewerbsfähiger zu machen: Sie sorgt nicht nur dafür, dass das Kuppeln einfacher und sicherer wird, sondern auch effizienter. Europa ist der letzte Kontinent, der noch kein automatisches Kupplungssystem nutzt. Allerdings soll er mit der Einführung 2030 der erste Kontinent mit einem Digitalen Automatischen Kupplungssystem werden.

Wie können DAK und Schraubenkupplung in der Umstellungsphase kombiniert werden?

Während der Umstellung muss der Schienengüterverkehr im Mischbetrieb fortgeführt werden. Dazu gibt es verschiedene Strategien. Beispielsweise können einige Wagen mit einer Hybridkupplung ausgerüstet werden oder bestimmte Wagen als Kuppelwagen dienen, die auf einer Seite mit einer Schraubenkupplung und auf der anderen mit einer DAK ausgerüstet sind. Wie genau, der Mischbetrieb aussehen wird, wird derzeit noch evaluiert.

Wie ist das European DAC Delivery Programme aufgebaut?

Das von Shift2Rail ermöglichte European DAC Delivery Programme (EDDP) ist eine einzigartige Plattform, die sich der erfolgreichen Implementierung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) widmet, um den Schienengüterverkehr in Europa zu revolutionieren. Das Projekt basiert auf einem offenen Kooperationskonzept und vereint ein breites Spektrum von Einrichtungen aus Eisenbahnverkehrsunternehmen, Infrastrukturbetreibern und Wagenhaltern sowie der Eisenbahn-Zulieferindustrie, für die Instandhaltung zuständigen Stellen, betroffenen Branchenorganisationen, Eisenbahnforschungseinrichtungen sowie nationalen und europäischen politische Institutionen. Ziel ist die Bereitstellung einer europäischen DAK-Lösung durch ein integriertes gemeinsames Programm, das auf R&I-Ergebnissen und Pilotprojekten aufbaut und die notwendigen Maßnahmen für eine schnelle, technisch und wirtschaftlich durchführbare europaweite Einführung sicherstellt.

 

Das Konsortium DAC4EU, bestehend aus dem Konsortiumsleader DB AG, den Güterbahnen ÖBB Rail Cargo Group, DB Cargo und SBB Cargo sowie den Wagenhaltern Ermewa, GATX Rail Europe und VTG testet im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mehrere Prototypen Digitaler Automatischer Kupplungen verschiedener Hersteller. Die Testergebnisse des Konsortiums sollen mit einfließen in die durch das EDDP zu treffende Auswahlentscheidung für einen einheitlichen Kupplungstyp in Europa. Mit Juni 2020 hat das Konsortium seine Arbeit aufgenommen. Das deutsche BMVI finanziert das Projekt in der Projektlaufzeit von zweieinhalb Jahren mit rund 13 Millionen Euro. Bis 2030 sollen Züge in ganz Europa mit der neuen Technologie ausgestattet sein und dazu beitragen, dass der Schienengüterverkehr eine wesentliche Rolle im europäischen Mobilitätssystem der Zukunft spielt.
Weitere Informationen auf www.dac4.eu

Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) fördert das Projekt TARO, in welchem auch Themen zur DAK bearbeitet werden mit insgesamt 3,5 Mio. EUR aus dem FTI-Programm Mobilität der Zukunft, welches von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt werden. https://konzern.oebb.at/de/taro