Der Abrollberg

15. 01. 2025

Nicht sein schönes Gipfelpanorama, sondern seine wertvollen Dienste im Verschub machen den Charme des Abrollbergs aus. Warum er auf keinem Rangierbahnhof fehlen darf, erklären wir euch in diesem Beitrag.

Eigentlich ist er mit seinen zwei bis vier Metern Höhe mehr ein Hügel als ein Berg. Doch schon das geringe Gefälle von 30 bis 60 Promille reicht aus, damit die Vorteile der Schwerkraft gut genutzt werden können. Der Abrollberg (oder auch Ablaufberg) dient dazu, die Güterwagen im Wagenladungsverkehr neu zu ordnen. Er erspart den Verschieber:innen jede Menge schwere Handarbeit. 

Wie wird der Abrollberg genutzt?

Eine Verschublok schiebt die Waggons über die Spitze des Hügels, wo ein:e Mitarbeiter:in mit einer langen Metallstange die Kupplungen öffnet. Danach rollen sie von selbst bergab über Richtungsgleise zu ihrem Bestimmungsort: einer neuen Zuggarnitur. Wenn sie andocken ist der Verschubstoß zu hören – so wird der laute Knall genannt, der durch den Zusammenstoß des Wagens mit dem Zug entsteht. Denn bei einem Gewicht von 10-20 Tonnen wirken massive Kräfte.

Nicht alle Güterwagen halten diesem Verfahren stand

Standard-Containertragwagen, die im intermodalen Verkehr eingesetzt werden, sind beispielsweise nicht abrollbergfähig. Der schwach ausgeführte Containerzapfen, das Verbindungsstück zwischen Container und Tragwagen, würde den heftigen Verschubstößen nicht standhalten. Daher ist das Neusortieren von Zügen mit Standardcontainern sowie Wechselaufbauten ausschließlich an Terminals möglich. Manche Wagen können auch manuell verschoben werden, wobei dieses Verfahren sehr aufwändig ist.