Radsatz

20. 11. 2024

Er sieht aus wie eine riesige Langhantel im Fitnessstudio, doch sein Aufbau ist weit komplexer und seine Funktion unverzichtbar im Eisenbahnverkehr: Die Rede ist vom Radsatz. Der Radsatz ist ein wahres Ingenieur-Meisterwerk und Herzstück der Bahn.

Ein Radsatz besteht aus zwei fest miteinander verbundenen Rädern, die auf einer Radsatzwelle montiert sind. Diese Konstruktion sorgt dafür, dass beide Räder sich immer synchron drehen. Klingt einfach, doch die Technik dahinter ist höchst raffiniert und absolut entscheidend für die Sicherheit und Effizienz des Schienengüterverkehrs. Normalerweise verstecken sich Radsätze hinter Verkleidungen und Schutzblechen; zur Gänze sieht man sie daher nur in den Werkstätten. Dort werden sie gewartet, repariert und wieder in die Züge eingebaut.

Unverzichtbares Bauteil

Dem Radsatz kommt im Eisenbahnverkehr eine entscheidende Rolle zu. Im Gegensatz zu Lkw können Züge nicht einzeln lenken. Wenn ein Zug durch eine Kurve fährt, drehen sich die Räder beidseitig gleich schnell, was potenziell problematisch wäre, da das äußere Rad in der Kurve einen längeren Weg zurücklegt als das innere. Hier kommt der Radsatz ins Spiel: Eisenbahnräder sind konisch geformt, das heißt, der Durchmesser ist in Richtung der Achse leicht unterschiedlich. Diese Form ermöglicht es dem Radsatz, sich sozusagen „selbstständig“ in die richtige Position zu schieben und so die Kurvenfahrt optimal zu meistern.

Radsätze müssen einiges aushalten

Das bedeutet auch, dass Radsätze dauerhaft extremen Belastungen ausgesetzt sind – je nach äußeren Einflussfaktoren können Verschleißerscheinungen enorm variieren. Entscheidend sind Faktoren wie das Gewicht und die Beladung des Zuges, die Geschwindigkeit, die Streckenbeschaffenheit sowie die Kurvenradien. Häufige Fahrten über enge Kurven erzeugen höhere Seitenkräfte, die den Abrieb an Rad und Schiene verstärken. Auch die Wartung und Schmierung der Radsatzlager und die Materialqualität spielen eine wichtige Rolle. Darüber hinaus wirken sich Schienenoberfläche wie auch Witterung auf den Verschleiß aus.

Ständige Überwachung für maximale Sicherheit

Aus diesem Grund müssen Radsätze regelmäßig in die Werkstatt. Mit speziellen Prüfverfahren – etwa mit Ultraschall – werden sie dort von Mitarbeiter:innen der Technischen Services regelmäßig inspiziert und gewartet, um Ausfälle zu vermeiden und maximale Sicherheit zu gewährleisten. Ergänzend werden die Radsätze kontinuierlich durch die Zuglaufcheckpoints (ZLCP) der ÖBB-Infrastruktur überwacht. So können schwere Lasten effizient, zuverlässig und vor allem sicher transportiert werden, egal ob bei hohen Geschwindigkeiten oder auf langen Strecken.

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