Ersatzteile selber machen: 3D-Drucker machen’s möglich

30. 07. 2018

Erforderliche Ersatzteile von Schienenfahrzeugen rasch und effizient selbst produzieren, damit sie zur Stelle sind, wann immer sie gebraucht werden – das ist unser Ziel. 3-D-Drucker sollen es bald möglich machen. Techniker von ÖBB-Technische Services arbeiten intensiv daran. Für die Zukunft heißt das für uns: eine schnellere Fahrzeugverfügbarkeit.

Auch Schienenfahrzeuge müssen regelmäßig in die Werkstatt. Wenn es um die Wartung von Schienenfahrzeugen und deren Komponenten geht, ist ÖBB-Technische Services als professioneller Fahrzeuginstandhalter von Lokomotiven, Triebzügen, Personen- und Güterwagen kompetenter Partner im ÖBB-Konzern. Ob für kleine, oder größere Reparaturen oder Servicetätigkeiten – in gewissen Zeitabständen ist es erforderlich, bestimmte Ersatzteile an Güterwagen bzw. Lokomotiven zu tauschen. Wir kennen die Vorgänge, wenn wir unseren Privat-PKW zum Service in die Autowerkstätte bringen. Ein auf geplante Instandhaltungstätigkeiten perfekt abgestimmtes Materialmanagement gewährleistet, dass jene Ersatzteile exakt dann zur Verfügung stehen, wann sie benötigt werden. Bei außerplanmäßigen Reparaturarbeiten kommt es schon einmal vor, dass die erforderlichen Tauschteile nicht lagernd sind. Dann müssen sie bestellt werden. Was, wenn es sie aber gar nicht mehr gibt? Selbermachen heißt dann die Devise.

Der Trend geht in Richtung Selbermachen

Nachdem sich die additive Fertigung, also die schnelle und kostengünstige Produktion von Modellen, Werkzeugen und Endprodukten, in der Luftfahrt und in der Automobilbranche bereits als fixe Größe etabliert hat, findet sie nun auch im Bereich des Schienenverkehrs Einzug. Schlaue Köpfe aus den Bereichen Engineering, Produktion bis hin zu Controlling arbeiten nun an der Implementierung des 3-D-Drucks. Die ersten wichtigen Schritte wurden bereits gesetzt, um erforderliche Ersatzteile zu identifizieren, die mittels 3-D-Druckverfahren produziert werden können. In der ÖBB-Werkstätte in Linz werden bereits heute Teile auf Kunststoffbasis gedruckt. Nun soll auch in der Werkstätte in Wien Simmering ein Labor für die Entwicklung von Prototypen bzw. die Optimierung bestehender Bauteile entstehen. Dabei sollen unterschiedliche Fertigungstechniken wie Metall- und Kunststoffdruck zur Anwendung kommen. Ziel ist es, neben einem 3-D-Scanner die nächste Generation 3-D-Drucker zu installieren und damit das bestehende Serviceportfolio zu erweitern.

Know-how-Austausch mit Partnern

ÖBB-Technische Services setzt nun auf Unterstützung professioneller Partner durch eine kürzlich besiegelte Kooperation mit FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH, einem Forschungsunternehmen der Fachhochschule Wiener Neustadt. Die Kooperation umfasst die technologische und fachliche Unterstützung für den Aufbau der additiven Fertigung. Die Erzeugung von 3-D-Modellen sowie die Unterstützung bei der Auswahl von Maschinen sind Teil der Zusammenarbeit. Eine weitere Partnerschaft mit dem oberösterreichischen Unternehmen Reprap Austria soll die Kolleginnen und Kollegen bei der Erweiterung des Kunststoffdrucks als Fertigungstechnik, aber auch als Produzent verschiedener Kunststoffteile unterstützen. Ab 2019 soll es möglich sein, bestimmte Ersatzteile im 3-D-Druckverfahren selbst zu produzieren. Der entscheidende Vorteil dabei: eine verkürzte Lieferzeit von bestimmten Ersatzteilen von mehreren Wochen auf einige Stunden und damit eine schnellere Verfügbarkeit bzw. Einsatzbereitschaft der Schienenfahrzeuge.