Part VI: Betriebserprobung der Digitalen Automatischen Kupplung

05. 01. 2022

Seit September 2020 werden Prototypen der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) im Rahmen eines, durch das deutsche Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) beauftragten und finanzierten Auftragsforschungsprojektes in Deutschland auf Herz und Nieren geprüft.

Was genau erprobt wird, lest ihr hier.

Sie soll den Schienengüterverkehr revolutionieren und ihn schneller, effizienter und sicherer machen. Sie gilt als Meilenstein und spielt eine große Rolle, wenn es um das Erreichen von Klimazielen geht. Die Rede ist von der Digitalen Automatischen Kupplung – kurz DAK. Bis 2030 soll diese schrittweise in Europa die herkömmliche Schraubenkupplung ablösen.

Im Sommer 2021 wurden die technischen Tests der Prototypen von vier verschiedenen Herstellern im Rahmen des Pilotprojekts DAC4EU abgeschlossen. Auf Basis dieser Testergebnisse fand eine Kupplungskopfauswahl im Zuge eines europäischen Assessments statt. Seit September wird der ausgewählte Kupplungstyp (Scharfenberg Design) an verschiedenen Teststandorten in Deutschland genau unter die Lupe genommen. Wie funktioniert die Trennung der Wagen am Ablaufberg? Verlaufen die Abläufe mit der DAK nach unseren Vorstellungen? Wie sieht es mit Strom und Daten während Testfahrten aus? All dies sind Fragen, denen vor Ort genau nachgegangen wird. Auch Kolleg:innen der RCG waren bei Tests am Ablaufberg in München anwesend.

Derzeit werden nach Entscheidung innerhalb des European DAC Delivery Program (EDDP) die Prototypen von zwei Herstellern – Voith und Dellner – getestet. Das Testkonsortium erhofft sich durch die Testergebnisse vor allem Erkenntnisse über das System – etwa wo es noch Schwachstellen gibt oder was noch nachgebessert und weiterentwickelt werden muss.

Barbara Lunzer (RCG), Philipp Wagenknecht (RCG), Wolfgang Reissner (ÖBB Technische Services) und Manuel Rapold (RCG) bei der Betriebserprobung der DAK in Deutschland.

DAK bald auch in Österreich

Übrigens kommt die DAK bald auch nach Österreich. Im Februar 2022 wird der sogenannte „DAK Demonstratorzug“ des Projekts DAC4EU an mehreren verschiedenen österreichischen Bahnhöfen und Anschlussgleisen Halt machen und einem umfangreichen Testprogramm unterzogen. Dabei erhoffen wir uns unter anderem Aussagen über den Einsatz der DAK bei winterlichen Verhältnissen.

Das Konsortium DAC4EU, bestehend aus dem Konsortiumsleader DB AG, den Güterbahnen ÖBB Rail Cargo Group, DB Cargo und SBB Cargo sowie den Wagenhaltern Ermewa, GATX Rail Europe und VTG, setzt sich dafür ein, Züge in ganz Europa mit der Digitalen Automatischen Kupplung auszustatten. Mit Juni 2020 hat das Konsortium seine Arbeit aufgenommen. Bis 2030 sollen Güterwagen EU-weit mit der neuen Technologie ausgestattet sein und dazu beitragen, dass der Schienengüterverkehr eine wesentliche Rolle im europäischen Mobilitätssystem der Zukunft spielt. Das BMDV finanziert das Projekt DAC4EU in der Projektlaufzeit von zweieinhalb Jahren mit rund 13 Millionen Euro.

Das Österreichische Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) fördert das Projekt TARO, in welchem auch Themen zur DAK bearbeitet werden mit insgesamt 3,5 Mio. EUR aus dem FTI-Programm Mobilität der Zukunft, welches von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt werden. 

Mehr Infos zur DAK findest du hier.