Mit einer innovativen Plattform-Integration setzen zwei Big Player – Transporeon und die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) – neue Maßstäbe am europäischen Güterverkehrsmarkt. Das Potential für eine Verkehrsverlagerung ist groß.
Dieser Artikel ist original auch im GSV Jahrbuch erschienen.
Die Klimakrise und der European Green Deal machen deutlich: Europas Verkehr muss nachhaltiger werden. Ein Modal Shift, also die Verlagerung von Straßentransporten auf die Schiene, ist dafür unerlässlich. Bisher gibt es in der Logistikbranche jedoch Barrieren, die diesen Wandel erschweren. Die RCG, zweitgrößter Bahnlogistiker in Europa, und die Transportmanagement-Plattform Transporeon, ein Trimble Unternehmen, haben sich zusammengeschlossen, um diese Hürden zu überwinden und eine integrierte, multimodale Lösung zu entwickeln, die erstmals den Schienen- und Straßentransport nahtlos vereint.
Multimodale Logistik als Schlüssel für nachhaltigeren Güterverkehr
Der Güterverkehr steht heute vor großen Herausforderungen: Der wachsende Transportbedarf führt zu hohen Emissionen und Umweltbelastungen. Laut dem European Green Deal muss Europa dringend Emissionen reduzieren und Verkehrsverlagerungen fördern. Derzeit stammen etwa zwölf Prozent aller CO2-Emissionen aus dem Transportsektor – Tendenz steigend. Die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene ist der schnellste und direkteste Weg, CO2-Emissionen und Klimabelastung zu bekämpfen. Jede Tonne Fracht mit dem Zug ist 30-mal klimafreundlicher als mit dem Lkw. Jedoch verfügt nicht jedes Unternehmen über ein eigenes Anschlussgleis, weshalb viele nach wie vor auf den Lkw setzen. Die Lösung: multimodale Logistik.
Multimodale Logistik mit der nachhaltigen Schiene im Hauptlauf.
Multimodale Logistik, bei der der Hauptlauf auf der Schiene und die ersten und letzten Kilometer flexibel auf der Straße erfolgen, bietet eine effiziente und umweltfreundliche Alternative zu reinen Straßentransporten, denn sie vereint die Vorteile verschiedener Verkehrsträger. Diese Kombination ermöglicht einen reibungslosen und umweltschonenden Transportprozess. Die Schiene übernimmt den energieeffizienten Hauptlauf, während die Flexibilität des Lkw für die Feinverteilung sorgt. Bisher scheiterte die Massentauglichkeit jedoch oft daran, dass Schienen- und Straßentransporte als getrennte Systeme betrachtet wurden.
Der Lkw holt die Ware am Unternehmensstandort (erste Meile) und bringt sie zum Zug (Hauptlauf). Das letzte Stück (letzte Meile) erfolgt dann wieder auf der Straße.
Industrie fordert integrierte Lösungen
Dabei möchte die Industrie genau das: integrierte Lösungen. Laut einer von ALICE mit Unterstützung von Transporeon in Auftrag gegebenen Studie wünschen sich Verlader eine nahtlose Integration von Schiene und Straße. Sie kritisieren vor allem den Mangel an digitaler Integration, Transparenz und Echtzeit-Informationen bei multimodalen Transporten. Außerdem: Viele große Betriebe, die rein auf Straßentransporte setzen, führen täglich zwischen 500 und 1.000 Sendungen durch. Selbst wenn sie Transporte auf die Schiene verlagern möchten, müssten sie sich separat an Bahnlogistikanbieter wenden und individuelle Lösungen manuell erstellen lassen. Angesichts der hohen Anzahl täglicher Transporte ist dieser Prozess ineffizient und in der Praxis eigentlich kaum durchführbar.
Einfaches Konzept mit großer Wirkung
Genau hier setzt die Partnerschaft der RCG und Transporeon an. Gemeinsam bieten die beiden Unternehmen eine einzigartige Lösung in Europa, die das Know-how von Transporeon im Straßentransport mit der Schienenkompetenz von RCG verbindet. Durch die Integration von Bahntransporten auf der Transporeon-Plattform ist der Zugang zu und die Abwicklung von multimodaler Logistik zum Kinderspiel geworden: Die Verlagerung von der Straße auf die Schiene kann per Mausklick durchgeführt werden.
Kunden können ihre Transporte – zum Beispiel diese Wechselaufbauten – zu jeder Zeit auf der Transporeon-Plattform buchen und verfolgen und erhalten somit rund um die Uhr vollste Transparenz.
Bestehende und neue Kunden von Transporeon haben nun die Möglichkeit, sowohl Straßen- als auch – und das ist neu – Schienentransporte in Echtzeit zu buchen und zu verfolgen. Sensorbasierte Daten sorgen für maximale Transparenz und erlauben eine präzise Verfolgung der Transporte. Das Projekt ist bereits ein voller Erfolg: Zahlreiche namhafte Unternehmen wie Nestlé und Vöslauer fahren ihre Waren bereits multimodal quer durch Europa.
#TruckerHeroes Stories: Nestlé and Rail Cargo Group bring multimodal end-to-end visibility to life
Eine Lösung für die Zukunft
Mit dieser innovativen Lösung leisten die RCG und Transporeon einen bedeutenden Beitrag zum Ziel, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern und die europäischen Klimaziele zu erreichen. Laut Schätzungen könnte der Markt für multimodale Transporte in Europa verdoppelt werden, wenn die richtigen Bedingungen dafür geschaffen würden. Und dafür ist nun der Grundstein gelegt.