Nachts im Güterverkehr

19. 06. 2024

Dann, wenn die Menschen schlafen und Geschäfte geschlossen sind, bringt die Rail Cargo Group (RCG) Güter auf die Schiene. Während es rundherum still und ganz leise wird, ist im Güterverkehr einiges los.

Die RCG ist 365 Tage rund um die Uhr im Jahr in Einsatz – auch nachts und auch an Feiertagen. Da ist das Aufkommen von Personenzügen wesentlich geringer und somit sind mehr freie Trassen für den Güterverkehr verfügbar. Nachts rollen so Güterzüge durch ganz Europa und bis nach Asien über die Gleise – ob bei maritimen, kontinentalen und konventionellen TransFER Verbindungen, an Terminals der Rollenden Landstraße, Grenzbahnhöfen, Verladestellen oder Hafen-Terminals.

Was sich in der Dunkelheit abspielt

Güterwagen werden an Verschubknoten zu Zügen gebildet, bevor eine abschließende Bremsprobe erfolgt und der Zug abfahrbereit gemacht wird. Güterwagen aus dem Einzelwagenverkehr treffen an Zugbildungsstellen zusammen, werden neu formatiert, zusammengestellt und abgewickelt, bevor sie sich auf die Reise machen. Es ist Schichtwechsel, Mitarbeiter:innen treten ihren Dienst an, während andere ihre Nachtschicht beenden. Züge passieren Landesgrenzen, warten Streckensperren ab, legen kilometerlange Strecken zurück, bis sie schließlich ihre Ziele erreichen.

Aber seht selbst, was sich bei zwei Transporten der RCG in einer Nachtschicht abspielt:

Containerzug von Köln nach Triest

21:19 Uhr

Ein Container-Zug aus Köln – bedient durch RCG-Kolleg:innen aus Deutschland – erreicht nach über 14 Stunden Fahrt die österreichische Staatsgrenze nahe Liefering (zwischen Salzburg und Freilassing). Sein Ziel ist die italienische Hafenstadt Triest.

21:35 Uhr

Der erste Personalwechsel findet am Verschubbahnhof Salzburg Gnigl statt. Danach geht es mit neuem Lokführer an Bord weiter durch die nächtlichen Alpen.

23:12 Uhr

In Schwarzach-St. Veit steht der nächste Aufenthalt an. Dort wird die Taurus-Lok gegen eine Vectron getauscht. Kurz vor Mitternacht geht der Transport weiter.

01:32 Uhr

Pünktlich erreicht die Vectron-Lok den Villacher Westbahnhof. Hier endet die Schicht des Lokführers und ein neuer Kollege übernimmt den Führerstand.

03:09 Uhr

Am Grenzbahnhof Travisio Boscoverde empfangen die italienischen RCG-Kolleg:innen den Zug und bereiten ihn für die Weiterfahrt vor. 

06:18 Uhr

Der Zug ist in der italienischen Hafenstadt angekommen und wird aufgelöst.

Mineralöltransport von Wien nach Genua

02:07 Uhr

In Wien Schwechat wurde ein Kesselwagenzug – beladen mit 1.440 Tonnen Mineralöl – für seine Reise nach Genua in Italien vorbereitet. Die Kolleg:innen in Wien spannten eine Taurus-Lok vor, die die Güter quer durch Österreich ziehen wird. Jetzt kann der Zug losfahren. 

03:52 Uhr

Bevor es über den Semmering geht, bleibt der Zug für einen Zwischenstopp in Gloggnitz stehen. Dort wird ihm ein Triebfahrzeug der Baureihe 1144 zum Nachschub beigestellt. Mit doppelter Power kann so der Semmering überquert werden.

05:12 Uhr

Das Triebfahrzeug für den Nachschub wird nach der Semmering-Überquerung in Semmering Unterwerk wieder abgestellt und kann dort für den nächst-kommenden Güterzug zum „Bergsteigen“ wiederverwendet werden. Unser Mineralöltransport fährt nun weiter bis in die Steiermark.

Einzelwagenverkehr

06:05 Uhr

In Kapfenberg findet dann auch der erste Personalwechsel statt. Der Wiener RCG-Kollege darf seine Nachtschicht beenden und ein neuer Lokführer bringt den Zug sicher weiter nach Kärnten.

09:56 Uhr

Der zweite Personalwechsel findet beim Villacher Westbahnhof statt. Danach tritt der Zug das letzte Stück seiner Reise an.

11:21 Uhr

Bevor es schließlich zur Endstation nach Genua geht, findet bei der italienischen Staatsgrenze ein letztes Mal ein Personal- und Triebfahrzeugwechsel statt.

Auch am Morgen und untertags geht der Güterverkehr weiter, bis sich das Rad zur nächsten Nachtschicht dreht. So läuft der Warenstrom immer weiter – denn die Rail Cargo Group schläft nie.