"Digitalisierung bringt neue Kollaborationsmöglichkeiten"

02. 09. 2020

IT-Chefin Vanessa Langhammer nimmt uns mit auf den Weg in die digitale RCG. Sie erzählt, wie neue Lösungen im Unternehmen Fuß fassen, welche Hürden es dabei gibt und warum es für Innovationen viel Mut, Flexibilität und einen langen Atem braucht.

Digitalisierung ist in aller Munde. Wie geht die RCG an das Thema heran?

Ich habe mal ein schönes Zitat gelesen, dass ich sehr passend finde: „Digitalisierung ist wie Sex bei Teenagern – jeder redet drüber aber keiner weiß wirklich, wie es geht und jeder denkt, dass alle anderen es tun bzw. alle behaupten, dass sie es tun“.
Die Digitalisierung verändert durch die neuen Kollaborationsmöglichkeiten und intelligenten Technologien die Prozesse, die Art der Zusammenarbeit und die Unternehmenskultur, also insbesondere das eigene Rollenverständnis und den Umgang mit Transparenz. Die besondere Herausforderung ist, dass wir nicht auf bestehenden Strukturen aufbauen, sondern unser Geschäft komplett neu denken müssen. Dabei ist es sehr wichtig, die Ideen in einem kleinen Umfeld zu erproben, um den Bezug zur operativen Realität nicht zu verlieren. Den Grundstein haben wir im Rahmen des Zukunfts-Labors Ende 2016 gelegt. In drei Workshops haben wir mit einer bunt gemischten Gruppe aus allen operativen Bereichen das Thema Digitalisierung für uns greifbar gemacht und die ersten Themen identifiziert, die in der Umsetzung sehr positiv angekommen sind. Für die Skalierung der ersten „Gehversuche“ unserer Ideen wurde das Programm „Cargo 1492“ ins Leben gerufen. Die rasch sichtbaren Ergebnisse helfen sehr dabei, den Erfolg in kleinen Schritten kommen zu sehen und wenn nötig rechtzeitig einzugreifen. Dennoch leben wir in zwei Geschwindigkeiten und zwei Welten, was den Alltag immer neu spannend macht und nur funktioniert, weil wir viele engagierte Menschen im Unternehmen haben, die mutig sind und an verschiedenen Stellen unterstützen.

Gab es Stolpersteine? Wie wurden diese umgangen/integriert?

Ersten Berührungsängste mit innovativen Methoden und Ansätzen der agilen Arbeitsweise haben wir bereits im Zukunfts-Labor abgebaut, dennoch ist es ein laufender Prozess, die verschiedenen Welten zusammen zu bringen. Kommunikation ist dabei ein Schlüssel und ein Stolperstein zugleich, je nachdem in welchem Format wir kommunizieren und wie diese Inhalte dann verstanden und weiterkommuniziert werden. Missverständnisse sind leider mehr die Regel als die Ausnahme und es ist sehr schwierig zu antizipieren, wer gerade welchen Informationsbedarf hat. Mein Ansatz ist, möglichst viel Gelegenheit für den persönlichen Austausch zu geben. System Demos auf Video und ähnliche Formate etablieren wir gerade, um auch mit größerer Reichweite ein Gefühl dafür zu geben, wo wir stehen.
Vergaberecht, interne Prozesse und aufkommende Ängste aus verschiedensten Ecken haben uns zeitweise auch vor spannende Herausforderungen gestellt, aber mit etwas Kreativität, Support von Experten und einem langen Atem haben wir bislang immer eine gute Lösung gefunden. Die COVID-Zeit ist z.B. durch die Kurzarbeit nun auch für das Programm sehr herausfordernd. Hier haben wir dank der Flexibilität, die die agile Arbeitsweise mit sich bringt, ad hoc auf die einzelnen Herausforderungen reagieren können.

Welche digitalen Serviceleistungen sind in MIKE bereits möglich?

Für unsere Kunden bietet MIKE, der digitale Assistent, die Funktion der Sendungsverfolgung für Schienenleistungen, wo über Karten- & Listendarstellungen die eigenen Sendungen mit den zur Verfügung stehenden Informationen auf dem Frachtbrief zur Verfügung gestellt werden. Die RCG-MitarbeiterInnen haben die gleiche Ansicht und können über Kommentare zum Beispiel Abweichungen bzw. Verspätungen begründen. Der nächste Schritt ist hier die Zuglaufverfolgung als ergänzende Ansicht zur Kundensendung. Das Abweichungsmanagement wird dann nächsten Sommer als Schwerpunkt im Fokus stehen. Kunden können aktuell auch schon ihre Leerwagen über die Plattform bestellen und ihre Bestellungen verwalten. In weiterer Folge werden hier auch ganze Züge im Rahmen der vereinbarten Wochen- & Monatsprogramme bestellbar sein.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das System weniger reaktiv und damit ressourcenschonender zu machen, weil vorausschauend Herausforderungen kollaborativ gelöst werden können. Eingebettet in ein komplexes Logistiknetzwerk wird der Schienengüterverkehr noch besser mit anderen Transportmitteln vernetzt sein.

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