„Jeder Spezialtransport ist anders“

26. 01. 2024

Wenn es um Spezialtransporte für außergewöhnliche Güter geht, haben die Fachexpert:innen der Rail Cargo Group (RCG) für jede Anforderung eine innovative und passende Logistik- und Transportlösung parat – wie auch für den jüngsten Transport des „Glögglwaggons“ – einem Kunstprojekt in Bad Ischl. RCG-Mitarbeiter Werner Böhmer erzählt über die Besonderheit von Spezialtransporten in der Welt der Logistik.

Nicht nur Rohstoffe, Autos, Holz, Stahl-, Agrar- und Chemieprodukte fahren Bahn – nein, auch 30 tonnenschwere Spezialkräne, 120 Meter lange Schienen, ganze Metrogarnituren, riesige Dampfkessel und sogar Turbinen werden per Schiene von A nach B transportiert. Oder auch Glocken im Zuge eines Kunstprojekts – wie der „Glögglwaggon“, der am Wochenende das Kulturhauptstadtjahr 2024 in Bad Ischl eingeläutet hat. Werner Böhmer ist schon seit 38 Jahren bei den ÖBB und ein absoluter Spezialtransport-Profi in der RCG, bei der er bald sein 25-jähriges Jubiläum im Vertrieb feiert. Seine Faszination für Spezialtransporte entdeckte er gleich zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn.

Werner, letzte Woche gab es mit dem „Glögglwaggon“ ein ganz besonderes Projekt, bei dem du mitgewirkt hast, und dass selbst für einen Spezialtransport-Profi wie dich außergewöhnlich war. Kannst du uns davon erzählen?

Der „Glögglwaggon“ ist ein Projekt, das das Kulturhauptstadtjahr 2024 in Bad Ischl im wahrsten Sinne des Wortes einläuten sollte. Es handelt sich um eine Klangskulptur auf Schienen mit über 40 Glocken. Die Lehrlinge der ÖBB-Infrastruktur haben eine spezielle Vorrichtung angefertigt. Wenn der Zug fährt, neigen sich die für das Salzkammergut typischen Bootspaddel und lösen dann ein Ventil aus, wodurch dann alle Glocken zu bimmeln beginnen. Den Transport dieser speziellen Konstruktion haben wir übernommen. Der Zug fuhr von Attnang-Puchheim bis Stainach-Irding. Er bestand aus drei vom Personenverkehr der ÖBB zur Verfügung gestellten Reisezugwaggons und dem „Glögglwaggon“ am Ende des Zuges. Dieser wurde auch speziell beleuchtet und von Kamerateams begleitet. Als wir bei den Kirchen vorbei gefahren sind, haben diese ebenfalls geläutet – und das fast 25-mal. Es war wirklich ein Erlebnis, da dabei sein zu können. Eingeladen waren neben der Bundesministerin Leonore Gewessler auch die ÖBB-Infrastruktur Vorständin Silvia Angelo, 23 Bürgermeister:innen sowie die Lehrlinge, die die Vorrichtung gebaut haben und somit ihre gelungene Konstruktion live miterleben konnten.

Was war für dich das Besondere an diesem Transport?

Zum einen ist das Projekt an sich schon sehr besonders. Zum anderen handelt es sich um ein konzernübergreifendes Projekt in den ÖBB. Beteiligt waren rund 20 Kolleg:innen aus allen Teilgesellschaften. Hervorheben möchte ich vor allem die ÖBB Infrastruktur, die den Fahrplan gestaltet und mit ihren Lehrlingen und Ausbilder:innen aus der Lehrwerkstätte Linz die Vorrichtung gebaut hat. Dank gilt natürlich auch dem Personenverkehr, der die geladenen Gäste befördert hat und auch der RCG, die den Transport abgewickelt hat – alle sind für den Erfolg eines solchen Projekts entscheidend. Es war großartig zu sehen, dass hier wirklich alle Beteiligten im #TeamÖBB an einem Strang gezogen haben. Das ist mit ein Grund, warum ich meinen Job so gerne mache.

Kannst du uns ein bisschen erzählen, wie du zur RCG gekommen bist?

Im Jahr 1999 habe ich zuerst im Vertriebsinnendienst angefangen. Ein Jahr später war ich schon im Außendienst und seitdem kümmere ich mich eigentlich um Spezialtransporte. Über die Jahre habe ich sehr viel darüber gelernt und mich stetig weiterentwickelt. Auch nach fast 25 Jahren fasziniert es mich immer noch – denn jeder Spezialtransport ist anders und das macht es aus.

Ab wann ist ein Spezialtransport eigentlich ein Spezialtransport?

Alles, was länger, breiter, höher oder schwerer ist als „normale“ Güter und was über das übliche Profil herausragt, ist im Grunde genommen ein Spezialtransport. Gerade hier ist es wichtig, dass wir von Beginn an sämtliche technische Daten von unseren Kunden haben, damit wir eine Transport-Genehmigung erhalten.

Hast du ein Lieblingsprojekt?

Mein absolutes Lieblingsprojekt war der Transport der Metro Melbourne im Jahr 2006. Da haben wir 240 U-Bahn-Wagen, die in Wien gebaut wurden, über Bremerhaven nach Melbourne geschickt. Wir haben den Transport bis nach Bremerhaven abgewickelt und das war eine ziemliche Herausforderung. In Australien fahren die Züge im Gegensatz zu uns nämlich auf der Breitspur. Das heißt, dass es schnell eine kreative Lösung brauchte und dann hatten wir die zündende Idee: Wir nahmen die U-Bahn-Wagen auf unseren Zügen sozusagen huckepack. Pro U-Bahn-Wagen brauchten wir zwei zweiachsige Güterwagen. Die hatten eine Mulde, in die wir ein Gleisbett hineinplatziert hatten. So konnten wir die Garnituren auf unseren Zügen sichern und befördern. Der Transport hat super geklappt – das hat richtig Spaß gemacht.

Sie interessieren sich für einen Spezialtransport? Schreiben Sie uns unter automotive@railcargo.com und die Fachexpert:innen für Spezialtransporte melden sich umgehend bei Ihnen!