Kings & Queens: Rohstoff- und Baustoffspezialist Bernegger

Raw material and building material specialist Bernegger Ltd.

21. 01. 2019

“Being close to your customers and being in touch with them is what sets you apart.”

Interview: Kurt Bernegger, CEO Bernegger GmbH

In Molln, Upper Austria, at the headquarters of Bernegger GmbH, we met CEO Kurt Bernegger.

Walter Hofstetter (Sales WPBC, RCG), Kurt Bernegger (Geschäftsführender Gesellschafter, Bernegger), Heimo Gruber (Verantwortlicher für Bahnlogistik, Bernegger)<br/>

Rail Cargo Group: Herr Bernegger, 2016 hat Ihr Unternehmen das Anschlussgleis in Spital am Pyhrn in Betrieb genommen. Welche Vorteile ergeben sich dadurch für die Transportabwicklung von Rohstoffen?

Kurt Bernegger: Unsere Anschlussbahn in Spital am Pyhrn verfügt über fünf elektrifizierte Gleise zu je 350 Metern. Ziel war, die Nutzung von Bahnlogistik zügig voranzutreiben und die Laufzeiten in der Logistik exakt kalkulierbar zu machen. Das ist gelungen, auch dank der RCG, mit der wir seit Inbetriebnahme des Anschlussgleises zusammenarbeiten. Wir sind heuer das zweite Jahr im Betrieb und sehen, welche Vorteile das bringt: In diesem Zeitraum wurden mehr als 660.000 Tonnen Rohstoffe, die wir zum Beispiel aus unserem Kalk- und Dolomitbergbau sowie den Kies- und Schotterwerken gewinnen, von der RCG transportiert. Mengen, die sonst auf der Straße transportiert worden wären. Das ganze System „Massenrohstoff“ kann nur in Ganzzügen effektiv abgewickelt werden. Wir haben unsere gesamte Logistik auf Ganzzügen aufgebaut und auf dieser Schiene wollen wir auch weiterfahren.

Auf welchen Strecken ist die RCG hier aktiv?

Bernegger: Wir sind Nahversorger für den Zentralraum in Linz und denken als Familienbetrieb mit mittlerweile 13 Standorten und über 700 Beschäftigten sehr umweltbewusst. Unser Thema ist deshalb immer schon gewesen: Wie kannst du den Zentralraum Linz nachhaltig und effizient mit Rohstoff versorgen. Dazu verfügen wir in Linz über ein Werk und wir haben in Spital am Pyhrn das Gegenpendant, wo der Rohstoff erzeugt wird. Die Hauptrelation der RCG ist also Spital-Linz. Zusätzlich arbeiten wir mit der RCG auch an Logistiklösungen Richtung Burgenland, Steiermark, Tirol und Vorarlberg. Entscheidend für uns ist dabei die zwischenmenschliche Ebene. Die Nähe zum Kunden und der zwischenmenschliche Kontakt, das zeichnet euch besonders aus. Die RCG verfügt über Leute, die ein klares Bewusstsein für den Kunden haben und sich nicht davor scheuen, den Hörer in die Hand zu nehmen, um laufend in Kontakt zu bleiben. Tatsächlich sitzen Bernegger und die RCG in einem Boot: Wir können unser Produkt nur verkaufen, wenn der Transport reibungslos funktioniert.

Die zwischenmenschliche Ebene ist ein entscheidender Faktor für gute Zusammenarbeit, gleichzeitig schreitet die Digitalisierung und Automatisierung voran. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Bernegger: Jeder spricht heute von Industrie 4.0 – wer diese Entwicklung verschlafen hat, ist schon gar nicht mehr dabei. Neben Rohstoffen, Recycling und Umwelttechnik sind Bautätigkeiten ein wesentlicher Geschäftsbereich der Bernegger GmbH. Über 1.500 Geräte, Fahrzeuge und Maschinen haben wir dafür im Einsatz und 850 davon werden über GPS gesteuert. Unser Transportbeton wird beispielsweise nur noch via IT disponiert. IT-technisch sind wir auch an die RCG sehr gut angebunden: Durch die Realisierung einer digitalen RCG-Schnittstelle können wir als mittelständischer Betrieb unsere Massengütertransporte komplett papierlos abwickeln. Damit werden Fehler minimiert und das Personal hat eine Erleichterung, denn wir liefern unsere Produkte zu 80 Prozent just-in-time – wenn der Mischmeister um 18 Uhr Schluss macht, kennt er die genauen Silostände, gibt eine elektronische Bestellung für den nächsten Tag auf, der Zug kommt um 6 Uhr Früh, wird dementsprechend beladen und fährt um 11 Uhr schon wieder weg.

Abgesehen von der voranschreitenden Digitalisierung, die auch Prozesse in der Logistik einfacher macht: Was müsste noch getan werden, damit mehr Unternehmen Transporte per Bahn abwickeln?

Bernegger: Wir reden heute vor allem von CO2-Einsparung. Außerdem wachsen die Straßen immer mehr zu. Aber noch sind wir nicht so weit, dass bestimmte Güter verpflichtend auf der Schiene transportiert werden müssen. Hier sollten die Rahmenbedingungen vom Gesetzgeber weiter geschärft werden. Oder man schafft bereits im Vergabeverfahren Anreize für Unternehmen, sich für Bahnlogistik zu entscheiden und die Güter auf Schiene zu bringen. Und was wir uns außerdem vor Augen halten müssen: Wir haben große Schwierigkeiten, neue LKW-Fahrer zu bekommen. Auch deshalb muss der Weg in Richtung Schiene forciert werden. Einen Zug aus Spital können wir zum Beispiel mit rund 1.200 Tonnen reinem Material beladen – das entspricht etwa 50 LKW, die dann in den Ballungszentren unterwegs wären.