Auf der Weltkarte sieht man, dass wir die einzigen ohne automatische Kupplung sind. Warum müssen wir jetzt Kupplungen testen, wenn sie ohnehin überall sonst unterwegs sind?
Die automatischen Kupplungen, welche außerhalb Europas unterwegs sind, verfügen nicht über eine Strom- & Datenkomponente, die direkt in der Kupplung integriert ist. Diese Kombination ist also eine Neuheit im Schienengüterverkehr und muss daher intensiv getestet werden. Außerdem liegt Europa an einem geografisch interessanten Ort. Die Kupplung muss sowohl in tiefsten eisigen Winterbedingungen in Schweden als auch in trockenen, windigen und sandigen Bedingungen in der Puszta, der Steppe Ungarns einwandfrei funktionieren. Zudem müssen sich alle Länder in Europa auf ein Kupplungsdesign einigen, da die verschiedenen Typen, die bereits weltweit existieren nicht miteinander kompatibel sind.
Warum brauchen wir Strom und Daten am Wagen?
Mit einer verlässlichen Stromversorgung und einer sicheren Datenübertragung am Güterwagen kann die weitere Automatisierung und Digitalisierung im Schienengüterverkehr vorangetrieben werden. So ist es möglich an neuen digitalen und automatischen Lösungen zu arbeiten - zum Beispiel an einer Zugintegritätsprüfung, welche für das Zugbeeinflussungssystem ETCS Level 3 notwendig ist, das als Bestandteil des zukünftigen einheitlichen europäischen Eisenbahnverkehrsleitsystems ERTMS gilt.
Derzeit ist der Einsatz von Technologien vor allem durch energieautarke Systeme, wie etwa Batterien möglich. Diese stoßen jedoch immer mehr an Grenzen. Mit Strom und einer sicheren Datenleitung stehen somit ganz neue Möglichkeiten zur Verfügung.
Warum verwendet man nicht die Automatische Kupplung aus dem Personenverkehr?
Grundsätzlich ist die Funktionalität ähnlich. Allerdings kann diese nicht verwendet werden, da der Personenverkehr andere Rahmenbedingungen und damit auch Anforderungen hat. Einerseits werden Personenverkehrswagen seltener und unter anderen Bedingungen gekuppelt und haben dadurch einen geringeren Verschleiß. Zudem ist die Kupplung des Personenverkehrs nicht abrollbergfähig, was für den Güterverkehr jedoch notwendig ist. So wirken beim Verschieben der Wagen mehr Kräfte auf die Kupplung, weshalb diese robuster sein muss. Dazu kommt, dass im Güterverkehr häufiger europaweite Einzelwagenverkehre gefahren werden. Der Kupplungstyp muss daher in ganz Europa gleich sein, damit alle Wagen untereinander kompatibel sind. Durch die Einführung einer DAK4 gäbe es erstmals eine einheitliche Basis in Europa auf der aufgebaut werden kann.
Im Zuge des Förderprojekts TARO - welches vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert wird - beschäftigt sich die RCG mit Prozessen um „DAK ready“ zu werden.“
Im nächsten Teil erfahrt ihr mehr zum Vergleich zwischen der Schraubenkupplung und der DAK!