Streckenklasse

15. 11. 2023

Wussten Sie, dass Strecken der Eisenbahnen in Streckenklassen eingeteilt werden? Und warum Güterwagen die maximale Zuladungsgrenze nicht überschreiten dürfen? Was Streckenklassen sind, und wie diese im Zusammenhang mit der maximal zulässigen Radsatzlast stehen, erklären wir  im folgenden Beitrag.

164 Millionen Zugkilometer haben 69 in- und ausländische Eisenbahnverkehrsunternehmen im Jahr 2022 auf österreichischem Schienennetz zurückgelegt. Das sind 4.000 Erdumkreisungen.  Das Schienennetz muss demnach einiges aushalten, wenn tonnenschwere Güter- oder Personenzüge in Hochgeschwindigkeit über die Schienen rollen. Aber nicht auf allen Strecken dürfen auch alle Züge uneingeschränkt fahren. In der Bahnwelt gelten gewisse Voraussetzungen, um sicheren Schienengüterverkehr zu gewährleisten.

Jedem Güterwagen seine Streckenklasse

Eine wesentliche Voraussetzung für ein nachhaltiges Zugangebot ist die Errichtung und Erhaltung einer modernen Schienen-Infrastruktur. So muss beispielsweise das Schienennetz an sich, also der Unter- und Oberbau sowohl für den Personenverkehr mit hohen Geschwindigkeiten als auch für den schweren Güterverkehr dementsprechend beschaffen sein. Dafür werden Bahnstrecken hinsichtlich ihrer Belastbarkeit in Streckenklassen eingeteilt. Die Streckenklasse legt die maximal zulässige Radsatzlast und Meterlast einer Strecke fest. Die Radsatzlast bzw. Lastgrenze gibt Auskunft über das maximale Gewicht pro Achse oder auch das zulässige Höchstgewicht, bis zu welchem ein Wagen für die einzelnen Streckenklassen beladen werden darf. Denn das Gewicht der Wagen und somit eines Güterzuges ist von der Tragfähigkeit des Ober- und Unterbaus des jeweiligen Streckenabschnittes abhängig. Die Radsatzlast eines Wagens ergibt sich aus der Summe von Eigengewicht des Wagens und Gewicht der Ladung geteilt durch die Zahl der Radsätze. In Österreich gibt es vier Streckenklassen, die sich von der Klasse A mit 16 Tonnen Achslast bis zur Klasse D mit 22,5 Tonnen Radsatz- bzw. Achslast erstrecken. Praktisch alle wichtigen Strecken in Europa entsprechen der Klasse D, Nebenstrecken meist Klasse C. Die Klassen A und B spielen dagegen kaum noch eine Rolle.

Die Meterlast wiederum wird von der Belastbarkeit der Brücken bestimmt. Sie ergibt sich aus der Summe von Eigengewicht des Wagens und Gewicht der Ladung geteilt durch die Länge des Wagens in Metern.

Streckenklasse D4 – das Rückgrat des Eisenbahnnetzes in Europa

In Europa wurde die Streckenklasse D4 mit einer maximalen Achslast von 22,5 Tonnen und einer Meterlast von acht Tonnen pro Meter als Standard für Neu- und Ausbaustrecken festgelegt. Auch in Österreich entspricht der Großteil des Schieneninfrastrukturnetzes dieser Streckenklasse, wodurch ein effizienter Transport von Gütern und Personen ermöglicht wird. Die Standardisierung der Streckenklasse trägt zu einem reibungslosen grenzüberschreitenden Zugverkehr bei und ist damit unverzichtbar für die europäische, als auch die österreichische Wirtschaft.  

Leichtbau ermöglicht mehr Transportvolumen

Bei Güterwagen hängt somit die mögliche Zuladung von der Streckenklasse, der Tragfähigkeit des Wagens, der Fahrgeschwindigkeit und dessen Eigengewicht ab. Ist das Eigengewicht von Güterwagen bzw. Wagenuntergestellen geringer, etwa bei der modularen Güterwagen-Innovation TransANT, ist folgerichtig auch mehr Zuladung möglich. Denn der spezielle Leichtbau und die Topologieoptimierung des TransANT ermöglicht ein um 20 % leichteres Wagenuntergestell und bis zu vier Tonnen mehr Transportvolumen pro Wagen.  Damit können noch mehr Güter umweltfreundlich auf die Schiene gebracht werden.

TransANT