Die Vectron Lok

29. 11. 2023

Leistungsstark, 8.700 PS / 6.400 kW, 90 Tonnen, 160 km/h Höchstgeschwindigkeit, fast 19 Meter lang, über 3 Meter breit, über 4 Meter hoch und in unterschiedlichen Ländern einsetzbar – das ist das ultimative Powerpaket auf der Schiene: Die Vectron Lokomotive.

Mit jeder Tonne, die wir auf der Schiene transportieren, sorgen wir dafür, dass die Umwelt wieder durchatmen kann. Und das nicht nur in Österreich, sondern weit darüber hinaus. Dazu braucht es auch die geeignete Zugkraft.

Der moderne ÖBB Fuhrpark besteht aus einer Vielzahl an Lokomotiven unterschiedlichster Leistungsklassen und bildet die Basis für Sicherheit, Kundenorientierung, Wirtschaftlichkeit, Qualität und einen hochwertigen Arbeitsplatz.

Unser Lokomotiven-Fuhrpark

Insgesamt sind für uns derzeit 718 Strecken- und Verschublokomotiven im Einsatz, die beachtliche 24.231 Güterwagen bedienen. Aktuell sind bereits mehr als 75 % davon Elektroloks, Tendenz steigend. Der Rest sind Diesellokomotiven.

Die neueste Lok unserer Flotte stellt die Vectron, Baureihe 1293 dar. Inzwischen befinden sich mehr als 100 Fahrzeuge dieser Type im operativen Betrieb. Die Lokomotiven können in Ost- und Südosteuropa sowie in Deutschland, den Beneluxstaaten und Italien eingesetzt werden.

Unser Geschäftsmodell ist per se nachhaltig. Und Zug um Zug wird´s grüner: Denn je mehr Güter Bahn fahren, desto grüner wird´s. Das Prinzip dahinter ist denkbar einfach. Auf jedem Kilometer wird mit jeder Tonne, die auf der Schiene transportiert wird, die Umwelt geschont. Denn der Schienengüterverkehr verursacht im Unterschied zum Straßengüterverkehr ca. 8x weniger Emissionen wie Stickoxide. Damit sparen wir alleine in Österreich pro Jahr etwa eine Million Tonnen CO2 ein.

Zusätzlich verursacht der Schienengüterverkehr auch 6x geringere externe Kosten zum Schutz vor Lärm, Klimawandel oder Unfällen, braucht nur ein Sechstel der Energie im Vergleich zur Straße und ist auch nur für ein Drittel des Lärms verantwortlich.

Unser Ziel: Das tägliche Gütertransportaufkommen steigt

Eine Entwicklung, die sich schon seit Jahren vollzieht und für die wir auch in Zukunft alles geben, ist der Anstieg des Gütertransportaufkommens. Derzeit werden etwa knapp ein Drittel der Güter in Österreich auf der Schiene transportiert.

Um das steigende Verkehrsaufkommen auf die Schiene zu verlagern, arbeiten wir daran, den Anteil des Schienengüterverkehrs am Modal Split europaweit bis 2030 auf 30 % zu erhöhen, um so die europäischen Klimaziele zu erreichen.

Wir realisieren hochfrequente Langstreckenverbindungen für schwere Güter und verknüpfen damit die Schiene mit dem Landverkehr und der Seefracht. 

Die an zentralen Korridoren und wichtigsten nationalen Wirtschaftszentren gelegenen Terminals bilden das zentrale Bindeglied einer gesamtheitlichen intermodalen Transportkette. Damit schaffen wir die Basis für ein breites Leistungsspektrum und sorgen für eine effiziente Koordination zwischen Verladern, Spediteuren, Operateuren sowie Eisenbahnverkehrsunternehmen, aber auch Reedereien.

Laufende Investitionen in den Fuhrpark

Zum weiteren Ausbau der Internationalisierungsaktivitäten des Güterverkehrs investieren die ÖBB laufend in die Zukunft des Güterverkehrs. Dies erfordert die regelmäßige Wartung, Erneuerung und Erweiterung des Fuhrparks.

Denn neben zahlreichen Initiativen zur nachhaltigen Produktivitätssteigerung, investieren wir in die Entwicklung von innovativem Wagenmaterial, in Technologien und neue Zugmaschinen. Mit der Erweiterung des Triebfahrzeugparks sichern wir nicht nur verlässliche End-to-End-Logistiklösungen, sondern investieren in die Zukunft eines umweltfreundlichen Schienengüterverkehrs.

Power, die entscheidet

Die Vectron von Siemens (Lokomotivreihe 1293) ist dabei die neueste Generation für den grenzüberschreitenden Güterverkehr.

Derzeit sind 123 Exemplare dieser Multi-Systemlokomotiven für Wechsel- und Gleichstrom im Einsatz. Mit einer Systemleistung von 8.700 PS (6.400 kW) decken die Vectron-Loks damit fast das gesamte europäische Einsatzgebiet ab. Die Vectron ist eine sogenannte Mehrsystemlokomotive, was bedeutet, dass sie in unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen technischen Rahmenbedingungen eingesetzt werden kann. Die Vectron ist universell einsetzbar und kann unter den vier wesentlichen Spannungen Kontinentaleuropas fahren: AC 25 kV und 15 kV, DC 3 kV und 1,5 kV.

Noch mehr Details zu den Spezifikationen der Vectron gibt es in diesem Triebfahrzeug-Datenblatt.

Vectron

Flexibilität als entscheidender Faktor

Durch die modulare Bauweise der Vectron kann diese problemlos an neue Anforderungen angepasst werden, wenn der Markt es erfordert. Eine vorkonfigurierte Getriebeübersetzung lässt die Nutzung des gesamten Geschwindigkeitsspektrums mit nur einem Drehgestell zu. So kann beispielsweise eine Vectron, welche im Gütertransport verkehrt, kurzfristig für den Passagierverkehr hochgerüstet und dementsprechend ausgestattet werden.

Länderpakete für einfache Korridorwechsel

Ändert sich das Einsatzgebiet der Lokomotive, können sogenannte Länderpakete ohne großen Aufwand nachgerüstet werden. Darin enthalten sind die notwendige Hochspannungsausrüstung, nationale Zugsicherungssysteme sowie eventuell zusätzlich notwendige Komponenten.

Die ÖBB Rail Cargo Group ist mit Niederlassungen in 18 Ländern gut aufgestellt. Wir bieten End-to-end-Logistiklösungen aus einer Hand und organisieren Gütertransporte bis zum gewünschten Zielort – ob für Ganzzug-, Einzelwagenverkehre oder intermodale Transporte, für alle Branchen und spezifischen Anforderungen. Das Zielnetz erstreckt sich dabei von der Nord-Süd-Achse von Deutschland über den Balkan bis in die Türkei und weiter Richtung transkaspische Route bis nach China.

Netzwerk - Unser TransNET - Rail Cargo Group

Demnach müssen auch unsere Lokomotiven die wesentlichen Anforderungen erfüllen. Die Vectron ist darüber hinaus mit dem österreichischen Fernsteuerkonzept ausgestattet und kann in Mehrfachtraktion mit anderen ÖBB-Fahrzeugen betrieben und somit perfekt in die Bestandsflotte integriert werden.

Weiters ist die Vectron mit ETCS (European Train Control System, dem europäischen Zugbeeinflussungssystem) ausgerüstet, was ein grundlegender Bestandteil für die zukünftige Vereinheitlichung des europäischen Eisenbahnverkehrs ist und damit effizientere Abläufe ermöglicht.