Schrotthändler Kuttin GmbH

21. 01. 2019

„Einen LKW kann ich mit 24 Tonnen Material beladen, den Eisenbahnwaggon hingegen mit 65 Tonnen.“

Interview: Markus Rathmayer, Disponent der Firma Fritz Kuttin GmbH

Im steirischen Knittelfeld, dem Hauptstandort des Schrotthändlers Fritz Kuttin GmbH, trafen wir Disponent Markus Rathmayer zum Gespräch.

Markus Rathmayer (Kuttin) und Christian Buchheit (RCG Sales)

Rail Cargo Group: Herr Rathmayer, beim Betreten des Areals der Fritz Kuttin GmbH hat man das Gefühl, alle Maschinen rund um die meterhohen Berge aus Schrottmaterial laufen ununterbrochen auf Hochtouren. Oder täuscht dieser erste Eindruck? 

Markus Rathmayer: Der Eindruck täuscht keineswegs! Wir haben täglich enorme Mengen an Schrott aufzubereiten. Als eines der größten Schrottaufbereitungs- und Recyclingunternehmen in Österreich übernehmen wir sowohl Altfahrzeuge als auch Schrott und Altmetalle von den Industrien und wandeln diese in Rohstoff für die Stahlindustrie um. Beispielsweise sind zur Entsorgung eines PKW viele Behandlungsschritte notwendig: Wir entfernen die Reifen, sämtliche Flüssigleiten, die Batterie und den Katalysator. Dann kommt das Auto in den Shredderprozess, wo Verbundstoffe wie Eisen, Kupfer, Dichtmaschine und Starter sowie sämtliche Schaumstoffe, Holz, Plastik und Glas mechanisch separiert werden. Daraus wird schließlich Shredderschrott, der zu 98 Prozent aus reinem Eisen besteht. Das wird hauptsächlich hier am Hauptstandort in Knittelfeld gemacht, einen weiteren Standort haben wir jeweils in Klagenfurt und in Dölsach in Osttirol. Der Großteil des Schrottmaterials wird nach Graz, Linz und Donawitz befördert, aber auch nach Italien, Slowenien und Deutschland. Viele dieser Transporte wickelt die RCG für uns ab.  

Warum ist die RCG der ideale Partner dafür?

Rathmayer: Die Geschäftsbeziehung zur RCG besteht bereits seit über 30 Jahren. Zum einen lassen unsere Kunden, die Schrotthändler, das Material per Waggon bis zu uns ins Werk transportieren, und zum anderen versenden wir die aufbereiteten Schrottwaren zum größten Teil wieder per Bahn an die Stahlindustrie. Ebenso wie in Klagenfurt verfügen wir auch in Knittelfeld über ein eigenes Anschlussgleis. Da ist Platz für 10 vierachsige Güterwaggons. Im Durchschnitt wickelt die RCG hier täglich sechs bis acht Waggons ab. Monatlich haben wir eine Gesamtversandmenge von 8.000 bis maximal 12.000 Tonnen, die mit der Bahn umweltfreundlich und effektiv befördert werden. 

Kapazität und Umwelt sind demnach aus Ihrer Sicht die Hauptargumente für Schienengütertransporte?

Rathmayer: Absolut. Abgesehen von den umweltrelevanten Aspekten, in Zeiten von Abgasproblemen und Feinstaubbelastung, bietet die Bahn gegenüber dem LKW enorme Vorteile in punkto Kapazitäten – einen LKW mit 80 Kubikmeter Ladevolumen kann ich mit maximal 24 Tonnen Material beladen, den Eisenbahnwaggon mit 80 Kubikmeter hingegen mit 65 Tonnen. Und zusätzlich dazu bietet die Bahn die umweltfreundlichste Transportlösung. Für die Kuttin GmbH ist das Abfall- und Umweltthema allgegenwärtig. Das reicht von Umweltauflagen und wiederkehrenden Prüfungen bis hin zur Legung von Abfallbilanzen. Da ist es natürlich naheliegend, so viel Material wie möglich auf der Schiene, und nicht auf der Straße zu transportieren.

Transporte von der Straße auf die Schiene zu holen, ist auch das Ziel der RCG. Was müsste getan werden, um noch mehr Unternehmen davon zu überzeugen, Gütertransporte per Bahn abzuwickeln?

Rathmayer: Ein Transport ist besonders in Zeiten immer kleiner werdender Margen auch immer eine Preisfrage. Je mehr Mengen über die Schiene transportiert werden können, desto besser. Wie bereits angesprochen bietet die Bahn enorme Kapazitäten, die wir auch dringend benötigen. Optimal wäre aus unserer Sicht, noch mehr Waggons bereitgestellt zu bekommen, um unseren Bedarf über das ganze Jahr hundertprozentig abzudecken. Wenn es einmal zu Engpässen kommt, wissen wir aber, dass unser Ansprechpartner bei der RCG alles tut, um dennoch für eine reibungslose Transportabwicklung zu sorgen. Da sind wir schon sehr zufrieden. Abgesehen davon ergeben sich neue Anforderungen aufgrund der Digitalisierung. Hier müssen wir, genauso wie die RCG, Schritt halten. Mit der Digitalisierung hat sich sehr viel verändert. Vor 25 Jahren haben wir für einen Waggontransport einen Frachtbrief mit der Schreibmaschine auf fünf Durchschläge getippt. Da hat man einen starken Anschlag gebraucht. Heute verwenden wir das von der RCG zur Verfügung gestellte e-Frachtbriefprogramm. Da wird der PC mit den nötigen Daten gefüttert – schnell, effektiv, papierlos, und der Waggon läuft.