Bremsprobe

16. 07. 2018

Vor jeder Abfahrt eines Güterzuges wird eine Bremsprobe gemacht. Aber wissen Sie auch, warum das notwendig ist, und wie das im Zusammenhang mit der Intelligenz des Güterzuges steht?

Eine Bremsprobe ist im Schienengüterverkehr eine entscheidende Sicherheitsmaßnahme, bei der die Funktionsfähigkeit des gesamten Bremssystems überprüft wird. Sie wird nach jeder Zugzusammenstellung durchgeführt. Die Bremsprobe dient darüber hinaus auch dazu, das Bremsgewicht eines Güterzuges einzustellen. Das Bremsgewicht ist wiederum für die Berechnung des Bremsweges entscheidend. Denn um innerhalb der vorgegebenen Bremsweglänge anhalten zu können, muss eine bestimmte Bremswirkung vorhanden sein. Spezialistinnen und Spezialisten arbeiten gerade daran, die Bremsprobe und damit die Zugvorbereitung zu automatisieren, denn auch im Güterverkehr hält die Digitalisierung Einzug und schreitet mit schnellen Schritten voran. Umso wichtiger ist es, Betriebs- und Produktionsprozesse zu standardisieren, zu digitalisieren und anschließend zu automatisieren.

Höhere Sicherheit durch automatisierte Prozesse

Aktuell werden Bremsproben manuell durchgeführt. Dabei werden die Bremsen bei jedem neu formierten Zug vor der Abfahrt von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern direkt am Wagen auf ihre Funktionalität überprüft. Dies soll zukünftig – unter dem Aspekt höherer Sicherheit – automatisch erfolgen. Seit 2017 kooperieren wir mit SBB Cargo und PJ Messtechnik an der Erarbeitung einer teilautomatisierten Zugvorbereitung sowie an einer In-Train-Kommunikation. Triebfahrzeugführerinnen und -führern wird es dann möglich sein, die Bremsen direkt am Lokführerstand per Tablet zu prüfen. Auf einen Blick sind sowohl Funktion als auch Wirkungsweise der Bremsen erkennbar. Die am Wagen montierten Sensoren bzw. Elektronikbauteile ermöglichen die neu entwickelten digitalen Kommunikationslösungen – und somit eine automatisierte, einfachere, raschere und zudem sichere Bremsprobe.

Der erste Pilotzug ist bereits seit August 2017 in der Schweiz unterwegs. Die Testphase in Österreich startete im April 2018. Dieses Pilotprojekt ist ein Meilenstein für die technologische Entwicklung im Schienengüterverkehr. Jetzt wächst die Innovationspartnerschaft zum intelligenten Güterzug um einen zusätzlichen Partner im Verbund. Mit der Teilnahme von Mercitalia Rail erstreckt sich jetzt das Testgebiet neben der Schweiz und Österreich zusätzlich auf den italienischen Raum. Gemeinsames Ziel ist es, eine Grundlage für einen neuen Standard der In-Train-Kommunikation zu schaffen. Im Zentrum der Zusammenarbeit steht die europaweite Verwendung einheitlicher Systeme sowie Standards.