Eisenbahn einfach erklärt
Boxenstopp für Güterwagen zur Radsatzaufarbeitung
02. 09. 2019
Als Rail Cargo Group verbinden wir europäische Ballungszentren und Häfen mit prosperierenden Wirtschaftszentren Russlands, der Türkei bis nach China. Wir transportieren dabei pro Jahr 113 Millionen Tonnen Güter.
Voraussetzung dafür: stets perfekt gewartete Güterwagen. Und hier kommen die Profis der ÖBB-Technische Services zum Zug.
Mehr als 18.000 Güterwagen sind bei ÖBB-Technische Services in den besten Händen. Während Lkws jährlich ihr großes Service benötigen, sind Güterwagen hier aus einem anderen Stahl geschnitzt.
Hier heißt es erst nach sechs Jahren: Ab in die Werkstätte. Bis zu 900.000 Kilometer haben sie dann schon abgespult. Entsprechend geht es dann zur Sache.
Einmal in der Werkstätte angekommen, bleibt kein Stein auf dem anderen. Sämtliche sicherheitskritischen Teile werden besonders sorgfältig unter die Lupe genommen. Laufwerk, Bremse, Puffer oder Zug- und Stoßvorrichtungen werden ausgebaut, komplett aufgearbeitet und penibel geprüft. Gleichzeitig kümmern sich die TS-Techniker auch um die verschiedenen Aufbauten, wie etwa Schiebewände, Trennwände oder Abdeckungen.
Bis zu drei Wochen dauert die Frischzellenkur in den TS-Werkstätten.
Damit´s rund läuft
Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Achsen der Waggons. Geht es um die Instandhaltung der Radsätze, ist die TS-Werkstätte in Knittelfeld eine der ersten Adressen in Europa.
Hier werden aktuell rund 20 Mio. Euro in modernste Technologien und weitere Automatisierung investiert. Neueste Schmuckstücke sind die vollautomatischen Radsatzdrehmaschinen. Sie verleihen Radsätzen nicht nur ein exaktes Profil und erfassen gleichzeitig auch die komplette Radsatzgeometrie; erstmals auch einen Rundlaufvergleich zwischen Achsstummel und Lauffläche.
Bis zu 20.000 Radsätze laufen pro Jahr über diese Anlagen.
Weiteres Highlight ist die vollautomatische Radsatzpresse, die Rad- und Bremsscheiben von beiden Seiten aufpressen kann. Die ungeheuren Kräfte, mit der die Maschine arbeitet, kann man höchstens erahnen.
Scheinbar mühelos presst sie die schweren Radscheiben mit einer Kraft von mehr als einer Tonne auf die Welle. Nachdem die beiden Radscheiben in die Maschine eingebracht worden sind, wird ein Spezialschmierstoff als Gleitmittel auf die Radscheibenbohrungen poliert.
Nicht zu viel, gerade genug, dass die Scheibe gut auf die Welle gepresst werden kann. Der Rest geht dann vollautomatisch. In wenigen Minuten ist es erledigt und von der Maschine rollt ein fertiger Radsatz.